Finanzen

China könnte Bestände an US-Staatsanleihen drastisch abbauen

Selbst unter normalen Umständen wird China seine Bestände an US-Schulden allmählich um mehr als ein Viertel reduzieren, sagt Xi Junyang, Professor an der Finanz- und Wirtschaftsuniversität Shanghai. Doch wenn der Konflikt mit den USA weiter eskaliert, seien auch drastischere Verkäufe möglich.
04.09.2020 12:30
Aktualisiert: 04.09.2020 12:30
Lesezeit: 1 min

China könnte einem Experten zufolge angesichts der zunehmenden Spannungen mit den Vereinigten Staaten seinen Bestand an US-Staatsanleihen und -Schuldverschreibungen drastisch abbauen. "China wird seine Bestände an US-Schulden unter normalen Umständen allmählich auf etwa 800 Milliarden Dollar reduzieren", zitierte die Global Times Xi Junyang, Professor an der Finanz- und Wirtschaftsuniversität Shanghai. "Aber natürlich könnte China im Extremfall, etwa bei einem militärischen Konflikt, alle seine US-Anleihen verkaufen."

Die Volksrepublik ist der zweitgrößte ausländische Gläubiger der USA nach Japan. Sie hielt im Juni US-Papiere im Wert von 1,074 Billionen Dollar, ein leichter Rückgang zum Vormonat. Der Bestand an US-Anleihen wurde in diesem Jahr kontinuierlich verringert. Ein Rückgang auf 800 Milliarden Dollar würde einem Rückgang um mehr als ein Viertel bedeuten. Chinesische Verkäufe in großem Stil, die von Analysten oft als "nukleare Option" bezeichnet werden, könnten Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten auslösen.

Die Global Times sieht aber nicht nur in den zunehmenden politischen Konflikte wie etwa in der Hongkong-Frage zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften einen Grund für einen Verkauf von US-Staatsanleihen. Die staatliche Zeitung führt auch das höhere potenzielle Risiko an, dass die Schulden nicht mehr bedient werden können. Die Staatsverschuldung der USA ist stark gestiegen und erreicht in etwa die Höhe des jährlichen Bruttoinlandsprodukts - ein so hohes Niveau hat es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr gegeben.

China ist in hohem Maße in US-Dollar engagiert. Die offiziellen Devisenreserven des Landes summierten sich Ende Juli auf 3,154 Billionen Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...