Deutschland

Heute Klima-Demos: Spielen Corona-Abstandsregeln keine Rolle mehr?

Heute finden deutschlandweit Klima-Demos der Initiative „Fridays for Future“ statt. Umweltministerin Schulze sagte, sie sei „dankbar“ für die „Fridays for Future“-Bewegung. Lob gibt es auch von anderen Politikern. Doch auf Missachtungen der Corona-Abstandsregeln, die zuvor lautstark den Anti-Corona-Demonstranten vorgeworfen wurden, geht die Politik nicht ein.
25.09.2020 14:49
Aktualisiert: 25.09.2020 14:49
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Heute Klima-Demos: Spielen Corona-Abstandsregeln keine Rolle mehr?
25.09.2020, Berlin: Aktivisten der Klimaschutzbewegung Fridays for Future demonstrieren im Rahmen eines internationalen Klimaprotesttages wieder für mehr Tempo im Kampf gegen die Klimakrise. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Heute finden deutschlandweit zahlreiche Demos der Klima-Initiative „Fridays for Future“ statt. „Heute sind in Deutschland Aktionen an 400 Orten geplant. Weltweit gibt es Kundgebungen in 2500 Städten. In Berlin soll ein Sitzstreik vor dem Brandenburger Tor mit rund 10.000 Demonstranten stattfinden“, so die Tagesschau. Doch die Abstandsregeln, die zuvor durchgehend propagiert wurden, werden nicht immer eingehalten.

Grünen-Chef Robert Habeck hat die Demonstrationen für mehr Klimaschutz begrüßt und die Bereitschaft seiner Partei betont, Aktivisten von Fridays for Future auf Listen für die Bundestagswahl zu setzen. Es heiße Klimaschutz, aber es gehe um „Menschheitsschutz“, sagte Habeck am Freitag in Berlin. In den kommenden zehn Jahren müsse es gelingen, die Wirtschaft, Mobilität und Konsumweise so zu entwickeln, dass das Klima weitgehend nicht mehr belastet werde. „Der Tag heute ist noch einmal ein Signal, dass die tiefe Erkenntnis in der Gesellschaft da ist, dass sich Politik ändern muss.“

Auch die Linke im Bundestag betonte Solidarität mit den Demonstranten. „Wer eine Zukunft mit Klimagerechtigkeit will, der kann sich ganz offensichtlich nicht auf die Regierung in Berlin verlassen“, sagte der klimapolitische Sprecher der Fraktion, Lorenz Gösta Beutin. Es brauche weiter den Druck der Klimabewegung.

Umweltminister Svenja Schulze sagte, sie sei „dankbar“ für die Fridays for Future-Bewegung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hält die Demonstrationen der Klimaschutzbewegung Fridays for Future für angemessen und richtig. „Dieses Thema gehört auf die Tagesordnung“, sagte Altmaier am Freitagmorgen im Deutschlandfunk. „Wir haben in Deutschland langfristig eine enorme Transformation vor uns. Und wenn es nicht gelingt, diese ganzen Industrien klimaneutral zu machen, dann werden sie auf Dauer nicht mehr erfolgreich arbeiten können.“

Fridays for Future wird von zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen unterstützt, darunter kirchliche Initiativen, Umweltverbände, Gewerkschaften und auch Parteien. Grünen-Chefin Annalena Baerbock sagte der dpa anlässlich der Proteste: „Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung beim Klimaschutz endlich in den Macher-Modus kommt.“ Der Ökostrom-Ausbau müsse mit voller Kraft vorangetrieben werden. In der EU werden derzeit klimapolitische Weichen gestellt, es geht um die Erhöhung des Ziels für 2030 beim Treibhausgas-Sparen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Preis könnte 2026 von einst 9 auf 64 Euro klettern
16.09.2025

Die Finanzierung des Deutschlandtickets sorgt weiterhin für Spannungen zwischen Bund und Ländern. Hinter den Kulissen wird um einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Die Lage ist ernst“ – Maschinenbau fordert Taten von Merz
16.09.2025

Der deutsche Maschinenbau, eine Schlüsselbranche mit rund einer Million Beschäftigten, steckt in einer tiefen Krise: Schwache Konjunktur,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stimmung hellt sich auf – Hoffnung für Autobranche und Chemie
16.09.2025

Nach langer Durststrecke gibt es wieder positive Signale für die deutsche Wirtschaft. Das ZEW-Konjunkturbarometer zeigt einen deutlichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Gasspeicher über Zielmarke von 70 Prozent hinaus gefüllt- Winter-Risiken bestehen
16.09.2025

Die deutschen Erdgasspeicher sind derzeit zu rund 75 Prozent gefüllt und haben damit das für den 1. November festgelegte Ziel von 70...

DWN
Politik
Politik Taiwan veröffentlicht neuen Zivilschutzleitfaden für möglichen China-Angriff
16.09.2025

Taiwan hat ein aktualisiertes Handbuch zum Zivilschutz vorgestellt, das die Bevölkerung auf einen möglichen militärischen Angriff Chinas...

DWN
Politik
Politik Nord-Stream-Anschläge: Italien erlaubt Auslieferung von Ukrainer nach Deutschland
16.09.2025

Drei Jahre nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee rückt ein Gerichtsverfahren in Deutschland näher. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Kommission billigt deutsche Haushaltsstrategie trotz hoher Neuverschuldung
16.09.2025

Die Europäische Kommission hat den von der Bundesregierung geplanten Schuldenkurs bis 2031 gebilligt. Trotz geplanter Milliardenkredite...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietrecht in Deutschland: Expertenkommission nimmt Arbeit auf
16.09.2025

Im Bundesjustizministerium hat eine neue Expertenkommission zum Mietrecht ihre Arbeit begonnen. Nach Angaben des Ministeriums soll das...