Politik

Friedensnobelpreis: Greta Thunberg soll gute Chancen auf eine Auszeichnung haben

Lesezeit: 2 min
05.10.2020 13:43  Aktualisiert: 05.10.2020 13:43
Das Rätselraten um den Friedensnobelpreisträger nähert sich seinem Höhepunkt. Mehr als 300 Nominierte sind im Rennen, um den wichtigsten politischen Preis der Erde zu erhalten. Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg soll besonders gute Chancen haben.
Friedensnobelpreis: Greta Thunberg soll gute Chancen auf eine Auszeichnung haben
09.12.2019, Spanien, Madrid: Luisa Neubauer (l), deutsche Klimaschutzaktivistin, und Greta Thunberg, schwedische Klimaschutzaktivistin, sitzen bei der UN-Klimakonferenz bei einer Veranstaltung. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  
Politik  

Thunberg oder Trump, WHO oder Black Lives Matter, ein Preis für Journalisten oder wieder einer für Friedensstifter in Afrika: Einmal mehr kochen die Spekulationen hoch, wer in diesem Jahr den begehrten Friedensnobelpreis erhält. Die Welt blickt deshalb an diesem Freitag gespannt nach Oslo, wo das norwegische Nobelkomitee das Geheimnis um den Namen des diesjährigen Preisträgers lüften wird.

Geht es nach Friedensforschern, dann könnte der Preis diesmal an eine Journalistenorganisation, Menschenrechtler oder prodemokratische Aktivisten gehen. Die Buchmacher glauben dagegen an die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Klimaaktivistin Greta Thunberg - und einer in den USA ganz besonders an sich selbst.

Insgesamt wurden nach Angaben des Nobelkomitees diesmal 318 Kandidaten für die renommierte Auszeichnung nominiert, darunter 211 Persönlichkeiten und 107 Organisationen. Das ist die vierthöchste Nominiertenzahl seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1901.

Die Namen der Nominierten hält das Komitee traditionell für 50 Jahre geheim. Dafür hat aber eine Reihe von Nominierungsberechtigten - dazu gehören Politiker, Akademiker und frühere Friedensnobelpreisträger - enthüllt, wen sie der Jury in Oslo vorgeschlagen haben. Demnach ist definitiv Thunberg im Rennen, aber auch die nach Demokratie strebende Bevölkerung Hongkongs, der Whistleblower Edward Snowden und Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Eine Nominierung muss jedoch nichts heißen. „Für den Friedenspreis nominiert zu sein, sagt überhaupt nichts über die Sicht des norwegischen Nobelkomitees aus“, sagte der Exekutivdirektor der Nobelstiftung, Lars Heikensten, der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien. „Eine Nominierung an sich bedeutet nicht, dass man dicht davor steht, den Friedensnobelpreis zu bekommen.“

Dasselbe gilt für den Fall, dass einen Fachleute und Buchmacher zu ihren Favoriten zählen - das erlebte etwa Greta Thunberg im Vorjahr: Obwohl die junge Schwedin als eine Topfavoritin gehandelt wurde, ging der Preis 2019 an Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed - allerdings hatten auch den viele Experten weit oben auf dem Zettel gehabt.

Wer könnte es diesmal werden? Einen ersten Hinweis dazu gibt bereits die Nominierungsfrist: Kandidaten für dieses Jahr mussten bis zum 31. Januar eingereicht werden. Das bedeutet, dass ein Preis für die in der Pandemie omnipräsente WHO eher als unwahrscheinlich betrachtet wird, schließlich nahm die Corona-Krise erst im Frühjahr weltweit ihren verheerenden Lauf. Ähnlich dürfte es für die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja aussehen, da sich die Lage in ihrem Land erst nach der Präsidentenwahl im August zugespitzt hat.

Beim Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hält man es für möglich, dass das Nobelkomitee diesmal einen Preis für den Kampf für Menschenrechte oder die Umwelt ins Auge fassen könnte. In der Welt von Konflikten, Frieden und Sicherheit ließen sich derzeit nur wenige Zeichen des Fortschritts erkennen, sagte Sipri-Direktor Dan Smith der dpa. Derweil gebe es eine klare Verbindung zwischen Frieden und dem Klimawandel, da dieser Auswirkungen auf die politische Stabilität und das Wohlbefinden der Menschen habe. Dies könnte laut Smith möglicherweise zu einem Preis für Thunberg gemeinsam mit anderen jungen Aktivisten aus aller Welt führen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...