Die Gewerkschaft IG Metall hat die Gespräche mit Continental über massenweise Stellenstreichungen für gescheitert erklärt. Der Autozulieferer habe in den seit mehreren Wochen laufenden Sondierungsgesprächen zur Standort- und Beschäftigungssicherung keinerlei Interesse gezeigt, über Alternativen zum angekündigten Abbau von 13.000 Arbeitsplätzen zu sprechen, teilten die Gewerkschaftsbezirke Bayern und Mitte am Mittwoch mit. In den beiden Regionen liegen mehrere Standorte, die von den Kürzungsplänen betroffen sind. Vor diesem Hintergrund sehe die IG Metall keine Basis für einen fairen Prozess und habe die Gespräche auf zentraler Ebene vorerst beendet. Die Metaller wollen nun die Belegschaften an den Standorten informieren und über weitere Aktionen beraten.
Continental bedauerte den Schritt. Der Konzern strebe weiter Lösungen für die Standorte der Sparten Automotive Technologies und der Antriebstochter Powertrain an. Man wolle die "industriepolitische Krise sozialpartnerschaftlich meistern", erklärte das Unternehmen. "Unsere Hand bleibt ausgestreckt." Conti wies darauf hin, dass mit der IG BCE und den Betriebsräten bereits Verhandlungen für den Großteil der Standorte im Unternehmensbereich Rubber liefen.
Der kriselnde Autozulieferer aus Hannover hatte sein Sanierungsprogramm im September erweitert und stellt weltweit 30.000 Arbeitsplätze in Frage, davon 13.000 in Deutschland. Als Gründe führen die Niedersachsen die schon länger schrumpfende Fahrzeugproduktion und die Verschärfung der Konjunkturkrise durch Corona an. IG Metall und Betriebsrat werfen dem Management indes vor, wichtige Trends zu spät erkannt zu haben. Die Transformation solle nun auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. "Offensichtlich hat Continental in der Krise jedes Maß verloren und will den Konflikt", erklärte der Chef des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. Sein bayerischer Kollege Johann Horn sagte, der Konzern habe das Renditeziel von acht Prozent zum Maßstab erhoben und wolle dafür massenhaft Beschäftigte entlassen.
Der Streit kommt für Conti höchst ungelegen. In zwei Wochen will der neue Konzernchef Nikolai Setzer Investoren und Analysten über seine Strategie informieren.