Finanzen

Vorboten der Krise: Volumen negativ verzinster Anleihen erreicht historischen Höchststand

Lesezeit: 2 min
15.12.2020 11:00  Aktualisiert: 15.12.2020 11:04
Noch nie in der Geschichte gab es so viele Anleihen mit Verlustgarantie für Investoren, das Volumen hat einen neuen Höchststand erreicht. Interessant ist, dass es beim letzten Höhepunkt Mitte 2019 hinter den Kulissen zu einer schweren Krise im Weltfinanzsystem kam.
Vorboten der Krise: Volumen negativ verzinster Anleihen erreicht historischen Höchststand
Foto: Mark Lennihan

Das Volumen negativ rentierender Anleihen hat einen historischen Höchststand erreicht. Wie der Analyst Christophe Barraud auf seinem Blog berichtet, beträgt dieses weltweit inzwischen über 18 Billionen US-Dollar.

Den Anstoß zum jüngsten Anstieg des Negativzins-Volumens dürfte die EZB mit ihrer Entscheidung geliefert haben, die Käufe von Staatsanleihen auszuweiten und die Laufzeit des Programms zu verlängern. Das Auftreten der EZB als Käufer am Markt führt nämlich dazu, dass die Renditen von Staatsanleihen der Euro-Länder sinken, weil künstlich eine garantierte, massive Nachfrage nach den Papieren geschaffen wird.

Inzwischen weisen die Anleihen zahlreicher Staaten negative Zinsen auf - darunter finden sich mit Deutschland, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Finnland, Irland, Schweden, Österreich, Belgien, Portugal, der Slowakei und Slowenien viele europäische Länder.

Beim letzten Höchststand kam es zum Knall

Bemerkenswert ist der Umstand, dass es beim vergangenen Höhepunkt des Volumens von negativ verzinsten Anleihen im Sommer 2019 zu massiven Verwerfungen im globalen Finanzsystem kam. So begann die US-Zentralbank Mitte des vergangenen Jahres überraschend, die Leitzinsen drastisch zu senken. Kurz danach, im September 2019, wurde bekannt, dass eine lodernde Finanzkrise im Geldmarkt tobt, welche erst nach mehreren Monaten unter Aufbietung mehrerer Billionen Dollar durch die US-Zentralbank beruhigt werden konnte.

Das Volumen der Negativzinsen im Anleihemarkt dürfte in den kommenden Monaten noch weiter wachsen, weil Zentralbanken auf der ganzen Welt seit Monaten massiv Wertpapiere aufkaufen. Als Folge davon sind auch die durchschnittlichen Renditen von Unternehmensanleihen mit schlechter Bonität auf ein Allzeit-Tief gesunken. Die folgende Grafik zeigt das Wachstum der kombinierten Bilanzsummen der Zentralbanken der G7-Gruppe.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...