Deutschland

Rentenversicherung startet mit Milliardenreserve ins neue Jahr

Lesezeit: 2 min
29.12.2020 11:26
Eines ist beruhigend: Die Corona-Krise reißt keine Finanzlöcher in der Rentenkasse auf. Dennoch wird sie auch bei den Rentnerinnen und Rentnern ankommen.
Rentenversicherung startet mit Milliardenreserve ins neue Jahr
Kleine Plastikfiguren stehen am 08.11.2012 in Berlin vor dem Schriftzug und dem Logo «Deutsche Rentenversicherung». (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Trotz Corona-Krise schließt die Rentenversicherung das Jahr mit einer Reserve von mehr als 36 Milliarden Euro ab. Diese Nachhaltigkeitsrücklage liege somit bei über 1,5 monatlichen Ausgaben der Rentenkasse, sagte Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Rentenversicherung kommt bisher glimpflich durch die Krise.“

Selbst der November sei mit 0,4 Prozent Wachstum bei den Beitragseinnahmen aus Erwerbstätigkeit im Vergleich zum November 2019 positiv geblieben, so Roßbach. Im April - während des Frühjahr-Lockdowns - seien die Beitragseinnahmen noch deutlich nach unten gegangen. „Aber ab Mai entwickelten sie sich im Vergleich zum Vorjahr immer positiv.“

Dass die Einnahmesituation relativ stabil sei, liege auch am Kurzarbeitergeld. „Die Sozialversicherung ist ein Netz“, es seien nicht nur isolierte Stränge, sagte Roßbach. „Unsere Stabilität rührt auch daher, dass wir beim Bezug von Kurzarbeitergeld Beiträge erhalten.“

So habe es 2020 bis November ein Einnahmeplus von 0,9 Prozent bei den Beiträgen aus Erwerbstätigkeit gegeben. „Das ist angesichts der Tiefe der Krise ein bemerkenswertes Ergebnis, auch wenn wir zum Jahresende ein Defizit von 4,7 Milliarden Euro zu erwarten haben, da die Ausgaben höher sein werden als die Einnahmen“, so Roßbach. Die Bundesagentur für Arbeit und die Krankenversicherung hätten dagegen eine ganz andere Ausgabendynamik in der Krise.

Trotzdem wird die Krise auch bei den Rentnern ankommen. So schlage 2021 bei der Berechnung der jährlichen Rentenanpassung eine Nulllohnrunde zu Buche, erläuterte Roßbach. „Denn bei Kurzarbeitergeld werden zwar Rentenbeiträge gezahlt, aber dies ist kein Entgelt, das in die Berechnung der Rentenanpassung 2021 eingeht.“ Die Nullrunde sei ein krisenbedingter Ausreißer - die Rentenanpassung laufe der Lohnentwicklung hinterher.

„Wir hatten jeden Monat ausreichend Finanzmittel, um alle Rentenzahlungen und die anderen Ausgaben zu bedienen“, sagte Roßbach. „Wir verfügen dafür derzeit noch über eine ausreichend hohe Rücklage, die bei den Banken angelegt ist.“ Die Rentenversicherung lege die Rücklage dabei nicht immer nur auf einen Monat, sondern auch länger an. „Wir mussten immer im Blick behalten, wie viele Einnahmen wir bekommen und wie viel gebraucht wird“, erläuterte Roßbach. „Dafür haben wir unser Liquiditätsmanagement, und die Kolleginnen und Kollegen dort haben umgesteuert.2

So habe die Rentenversicherung wegen der Folgen der Corona-Krise mit kürzeren Anlagezeiten planen und einen größeren Puffer bewahren müssen. „Hier haben wir schnell reagiert. So haben wir vermeiden können, dass der Bund kurzfristig aushelfen muss.“ Roßbach erinnerte daran, dass die Selbstverwaltung der Rentenversicherung eine höhere Mindestnachhaltigkeitsrücklage fordert als die heute vorgeschriebenen 0,2 Monatsausgaben – „um gerade auch in solchen Fällen immer eine ausreichende Liquidität sicherzustellen“. Das habe auch die von der Regierung eingesetzte Rentenkommission in ihrem Abschlussbericht 2020 empfohlen, betonte Roßbach.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...