Politik

Boris Palmer: „Es reicht jetzt – der Innenstadthandel ist schon auf der Intensivstation, der fällt bald ins Koma“

Lesezeit: 2 min
11.01.2021 11:50  Aktualisiert: 11.01.2021 11:50
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer fordert ein Ende der wirkungslosen Lockdown-Politik und intelligente Alternativen bei der Pandemie-Bekämpfung. Von seinen grünen Parteikollegen wird er dafür angefeindet.
Boris Palmer: „Es reicht jetzt – der Innenstadthandel ist schon auf der Intensivstation, der fällt bald ins Koma“
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. (Foto: dpa)
Foto: Christoph Soeder

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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) fordert ein Ende der strikten Corona-Maßnahmen. "Es reicht jetzt", sagte er am Sonntagabend in der Bild-Sendung "Die richtigen Fragen". Anfang Februar müsse kontrolliert wieder geöffnet werden. Nach den Worten Palmers steigen die Schäden an der Wirtschaft und Gesellschaft exponentiell.

"Der Innenstadthandel ist schon auf der Intensivstation, der fällt bald ins Koma. Die Insolvenzen werden anrollen. Ich meine, wir halten das nicht durch", so der Grünen-Politiker. Es sei der falsche Weg, die Zahl der Neuinfektionen zuerst auf unter 50 pro 100 000 Einwohner binnen 7 Tagen zu drücken. Unter diesen Umständen werde der Lockdown noch mehrere Monate dauern.

Tübingen hatte mit seiner Anti-Corona-Strategie, dem sogenannten Tübinger Weg, bundesweit viel Lob erhalten. Schon Anfang September waren etwa regelmäßige Corona-Tests für das Personal in Alten- und Pflegeheimen eingeführt worden. Damit sollte das Eindringen des Virus in die Einrichtungen verhindert werden. Zuletzt gab es aber auch Rückschläge - so wurden Mitte Dezember Infektionen in drei Pflegeheimen registriert.

Menschen mit eigenen Ideen unerwünscht - Grüne mobben Palmer

Wie bei den Grünen mit Menschen umgegangen wird, die noch dem gesunden Menschenverstand folgen und überdies ihre Meinung frei äußern, wird durch die offenen Anfeindungen gegen Palmer dokumentiert.

Wie der Landesvorstand der Grünen in Baden-Württemberg stellt sich auch die Spitze des Tübinger Stadtverbandes gegen sein Parteimitglied, Oberbürgermeister Boris Palmer. "Für uns Tübinger Grüne ist vor allem wichtig, dass Boris Palmer nicht mehr grüner OB-Kandidat 2022 wird", erklärte der Stadtvorstand Mitte Dezember. Man werde ihn wegen dessen angeblich "wiederholter verbaler Entgleisungen" nicht mehr bei der Nominierung für eine Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters unterstützen. An dieser Haltung habe sich seit Mai nichts geändert.

"Ob Boris Palmer daraus eine Konsequenz zieht, ist seine freie Entscheidung", hieß es ein einer Stellungnahme zu Palmers Versuch einer Wiederannäherung beim Parteitag in Reutlingen. Nachdem Palmer in einem Interview erklärt hatte, er wünsche sich eine "Versöhnung", erklärten die beiden Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand, der Beschluss des Landesvorstands, dass Palmer der Austritt nahegelegt und nicht mehr unterstützt werde, gelte unverändert. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz sagten, sie fänden eine Versöhnung gut, ohne Details zu nennen.

Palmer hatte es sich bei vielen Grünen unter anderem wegen seiner umstrittenen Äußerungen über ältere Menschen in der Corona-Pandemie verscherzt ("Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären").


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