Finanzen

Historisches Jahr für mit Gold hinterlegte Börsenfonds war erst der Anfang

Im Gesamtjahr 2020 haben die mit Gold hinterlegten börsennotierten Fonds (ETFs) mit Abstand mehr Gold zu ihren Beständen hinzugefügt als jemals zuvor. Auch für 2021 erwartet die Branche nun starke Investitionen in Gold-ETFs.
19.01.2021 10:41
Aktualisiert: 19.01.2021 10:41
Lesezeit: 2 min

Die weltweiten Bestände der Gold-ETFs stiegen im Jahr 2020 so stark wie niemals zuvor und erreichten einen neuen Rekordstand. Die mit Gold hinterlegten Börsenfonds kauften im vergangenen Jahr 877 Tonnen Gold hinzu. Die Goldbestände stiegen damit um mehr als ein Drittel und beendeten das Jahr mit einem Rekord von 3.752 Tonnen. Zum Vergleich: Die Deutsche Bundesbank hält nur rund 3.362 Tonnen.

Wie die Daten des Branchenverbands World Gold Council zeigen, sind die Bestände der mit Gold gedeckten Börsenfonds im vergangenen Jahr um fast 231 Tonnen mehr gestiegen als im bisherigen Rekordjahr 2009, als die Gold-ETFs ihre Bestände um 646 Tonnen erweiterten.

Alle Regionen der Welt verzeichneten 2020 ein signifikantes Wachstum des verwalteten Vermögens. Nordamerikanische Fonds verzeichneten Zuflüsse von 563 Tonnen. Die Bestände in europäischen Fonds stiegen um 260 Tonnen. Fonds in Asien verzeichneten einen Anstieg der Bestände um 38 Tonnen. Fonds in anderen Regionen, darunter Australien, verzeichneten Zuflüsse von 16 Tonnen.

Die Goldbestände der ETFs waren bis einschließlich Oktober 2020 elf Monate in Folge angestiegen, bevor es im November nach den US-Wahlen und der Bekanntgabe von erfolgreichen Corona-Impfung zu einer Kursumkehr kam. Anleger zogen im November netto 109 Tonnen Gold aus den mit Gold gedeckten Börsenfonds ab und im Dezember weitere netto 40 Tonnen.

Der Goldpreis in Dollar stieg im Verlauf des letzten Jahres um 24,5 Prozent und erreichte im August ein historisches Hoch von 2.067 Dollar. Es war das beste Jahr für Gold seit einem Jahrzehnt. Der Preis erholte sich vom einem Rückgang um 12 Prozent im März und beendete das Jahr als einer der Vermögenswerte mit der besten Wertentwicklung, obwohl auch viele Aktienindizes neue Allzeithochs erreichten.

Der World Gold Council geht davon aus, dass viele der Faktoren, die 2020 zu einem Rekordjahr gemacht haben, auch 2021 anhalten werden, darunter niedrigere Zinssätze und daher auch verbesserte Opportunitätskosten, fiskalische Anreize, hohe Aktienbewertungen und die anhaltenden wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19.

Die Zuflüsse von Gold in ETFs hatten im letzten Jahr eine erhebliche Wirkung auf den Weltgoldmarkt insgesamt, da sie die Gesamtnachfrage stark nach oben getrieben haben. Auch die Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren ist als Folge der weltweiten Corona-Krise im vergangenen Jahr stark angestiegen. Zugleich ist jedoch die Nachfrage nach Gold für Schmuck stark eingebrochen.

ETFs ermöglichen den Anlegern den Handel mit Gold, ohne dass das Edelmetall physisch geliefert werden muss. Daher sind sie kein Schutz gegen eine Bankenkrise. Denn aufgrund der Struktur von Gold-ETFs dürften viele der Investoren im Falle einer schweren Finanzkrise kein physisches Gold oder wenigstens den baren Gegenwert "ihres" Goldes erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Wen soll ich wählen 2025? Die Folgen der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg

Wen soll ich wählen bei der Bundestagswahl 2025? Diese Frage stellen sich gerade Millionen Deutsche. Einige wissen die Antwort bereits,...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel: Deutschland fehlen 550.000 Wohnungen
05.02.2025

Eine neue Analyse belegt ein massives Wohnungsdefizit in Deutschland: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit. Die Politik zeigt sich vor der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...