Elf Monate lang hatten die globalen mit Gold hinterlegten Börsenfonds (Gold-ETFs) netto Gold hinzugekauft, bevor sie dann im November und Dezember letzten Jahres wieder Gold verkauften. Doch im Januar haben die Gold-ETFs nun wieder auf die Käuferseite gewechselt. Sie erhöhten ihre Bestände um 13,8 Tonnen, wie die neuesten Daten des World Gold Council zeigen.
Damit liegt das weltweit verwaltete Vermögen der mit Gold hinterlegten Börsenfonds Stand Ende Januar bei 3.765 Tonnen mit einem Gesamtwert von 226 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Die Deutsche Bundesbank hält an ihren verschiedenen Lagerstellen mit nur rund 3.362 Tonnen deutlich weniger Gold als die globalen Gold-ETFs.
Im vergangenen Jahr erhöhten die Goldfonds ihre Bestände um die Rekordmenge von 877 Tonnen und somit deutlich stärker als im bisherigen Rekordjahr 2009, als die ETFs netto 646 Tonnen Gold zu ihren Beständen hinzufügten. Anfang November letzten Jahres erreichten ihre gesamten Bestände den Rekordstand von 3915,8 Tonnen.
Europäische Goldfonds treiben die Nachfrage
Der Großteil der weltweiten Zuflüsse im Januar entfiel auf Fonds, die an europäischen Börsen notiert sind. Deren Goldbestände stiegen um 17,5 Tonnen an. Darunter verzeichneten die britischen Fonds mit 9,4 Tonnen den höchsten Zuwachs, gefolgt von Fonds mit deutscher und französischer Börsennotierung. Die Bestände der nordamerikanischen Fonds fielen um 6,3 Tonnen.
Die Bestände der asiatischen Fonds blieben unverändert. Allerdings waren die asiatischen Gold-ETF-Bestände in den zwölf Monaten davor bereits um mehr als 50 Prozent gestiegen. Die Bestände der mit Gold hinterlegten Börsenfonds, die an den Börsen anderer Regionen notiert sind, darunter Australien, stiegen um 2,7 Tonnen.
Der World Gold Council geht davon aus, dass die Investmentnachfrage nach Gold auch 2021 robust bleiben wird. Auf diese Weise würden sich Investoren gegen Risiken wie die weltweit stark steigenden Staatsschulden, die wieder wachsende Inflation und eine mögliche Korrektur an den Aktienmärkten absichern.
Die Opportunitätskosten für das Halten von Gold werden nach Ansicht des World Gold Council wahrscheinlich auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Denn die großen Zentralbanken haben zugesichert, dass sie die Zinsen noch auf lange Zeit niedrig halten werden. Dies macht Gold, das natürlich keine Zinsen abwirft, im Vergleich zu den riskanteren Anleihen attraktiver.
Die rekordhohen Nettozuflüsse in Gold-ETFs hatten im vergangenen Jahr einen bedeutenden Effekt auf den weltweiten Goldmarkt, da sie die rückläufige Gesamtnachfrage stützten. Auch die Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Zugleich ist jedoch die Nachfrage nach Gold für Schmuck massiv eingebrochen, und auch die Zentralbanken kauften deutlich weniger als noch in den Vorjahren.
ETFs ermöglichen Investoren den Handel mit Gold, ohne dass sie das Edelmetall tatsächlich in die Hände nehmen. Daher sind sie kein Schutz gegen eine Bankenkrise. Denn aufgrund der Struktur von Gold-ETFs dürften viele der Investoren im Falle einer schweren Finanzkrise kein physisches Gold oder wenigstens den baren Gegenwert "ihres" Goldes erhalten.