Deutschland

Corona-Krise beschert Fressnapf, Zooplus und Co. kräftiges Wachstum

Lesezeit: 2 min
24.02.2021 17:47  Aktualisiert: 24.02.2021 17:47
Nicht nur der Lebensmittelhandel ist ein Gewinner der Covid-19-Pandemie. Auch Tierbedarfs-Händler wie Fressnapf, Zooplus oder Futterhaus erzielten im Corona-Jahr 2020 kräftige Umsatzzuwächse
Corona-Krise beschert Fressnapf, Zooplus und Co. kräftiges Wachstum
Die emotionale Beziehung zwischen Mensch und Tier ist in der Krise noch intensiver geworden. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

"Die emotionale Beziehung zwischen Mensch und Tier ist in der Krise noch intensiver geworden", berichtete am Mittwoch der Fressnapf-Gründer und -Eigentümer Torsten Toeller. Und damit sei auch die Bereitschaft gewachsen für Hund oder Katze tiefer in die Tasche greifen, oder sich sogar erstmals ein Tier anzuschaffen.

Die Folge: Fressnapf, Deutschlands Marktführer beim Thema Heimtierbedarf, erzielte im vergangenen Jahr das größte absolute Umsatzwachstum der Firmengeschichte. Europaweit stieg der seinen Umsatz um 15,2 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro, wie Toeller berichtete. Das Unternehmen habe damit die zum 30-jährigen Firmenjubiläum gesetzten Ziel deutlich übertroffen. Ein wichtiger Grund dafür war allerdings auch, dass das Unternehmen europaweit als systemrelevanter Händler eingeordnet wurde und seine Läden deshalb auch im Lockdown geöffnet blieben.

Allein die Verbraucher in Deutschland gaben nach Schätzungen von Fressnapf im vergangenen Jahr rund sechs Milliarden Euro für Tierfutter, Streu und Zubehör vom Kratzbaum für die Katze bis zum Leuchthalsband für den Hund aus. Gut ein Viertel davon, rund 1,6 Milliarden Euro, landete in den Kassen des Krefelder Unternehmens. Das bedeutet ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Ausland stiegen die Umsätze sogar um gut 20 Prozent auf fast 1,1 Milliarden Euro. Auch unter dem Strich habe der Konzern von dem kräftigen Umsatzwachstum profitiert, hieß es in Krefeld. Genaue Angaben zum Ergebnis macht das Unternehmen traditionell nicht.

Der größte Wachstumstreiber bei Fressnapf war der Online-Kanal. Hier stiegen die Umsätze um 45 Prozent auf rund 160 Millionen Euro. Allerdings hat das Unternehmen hier auch nach Nachholbedarf. Lange Zeit hatten die Krefelder das Online-Geschäft eher stiefmütterlich behandelt.

Hier liegt Konkurrent Zooplus weit vorn. Während Fressnapf 2020 auf Online-Umsätze in Höhe von 160 Millionen Euro kam, erwartete der reine Online-Händler einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. Das wäre ein Plus von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei Zooplus liefen die Geschäfte 2020 nach den Worten von Firmenchef Cornelius Patt mehr als erfreulich. Insgesamt drei Mal hob da Unternehmen im Laufe des Geschäftsjahres seine Prognose an.

Dass sich derzeit auch ohne starkes Online-Standbein in der Branche gute Geschäfte machen lassen, bewies unterdessen der Fressnapf-Rivale Futterhaus, der seine Umsätze um 12,7 Prozent auf 452 Millionen Euro steigerte. Das Unternehmen ist aktuell mit 351 Standorten in Deutschland und 42 Standorten in Österreich vertreten und sieht die Chance das Standortnetz in den kommenden Jahren auf 550 Märkte auszubauen.

Marktführer Fressnapf ist auch 2021 auf Wachstumskurs. Insgesamt sollen die Umsätze in laufenden Jahr wieder um mehr als 10 Prozent steigen. Dazu beitragen sollen sowohl die Eröffnung von mehr als 100 neuen Standorten in Europa, als auch der Rollout von Onlineshops in weiteren Ländern. Auch weitere Akquisitionen sind möglich.

Vor allem sein Standbein im Onlinehandel will der Konzern kräftig ausbauen und den Abstand zum Wettbewerber Zooplus verkleinern. Im laufenden Jahr sollen die Online-Umsätze erneut um mehr als 40 Prozent steigen. "Wir wollen und werden auch diesen Markt für uns erobern", sagte Fressnapf-Geschäftsführer Hans-Jörg Gidlewitz.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Russische Devisenreserven abgeschöpft: EU will Zinsen für Ukraine-Hilfen verwenden
21.05.2024

Nun ist es amtlich: Nach langer Diskussion haben sich die EU-Staaten darauf geeinigt, die milliardenschweren Zinserträge des eingefrorenen...

DWN
Finanzen
Finanzen Zukunft des Solidaritätszuschlags: Entlastung für Kapitalanleger in Sicht?
21.05.2024

Trotz der Abschaffung des „Soli“ für viele Bürger: Kapitalanleger zahlen weiter! Doch die Verfassungsmäßigkeit des...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Handels-Drama: BMW hat Autos mit verbotenen chinesischen Teilen in die USA geliefert
21.05.2024

Die Handels-Spannungen zwischen China und den USA treffen nun auch das Tagesgeschäft der deutschen Automobilhersteller. Laut einem...

DWN
Politik
Politik Absturz des Präsidentenhubschraubers im Iran: Raisis Tod ändert nichts an der Diktatur
21.05.2024

Der Hubschrauberabsturz, bei dem Irans Regierungschef Ebrahim Raisi starb, sorgt weiterhin für Reaktionen weltweit. Manche Experten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versicherer: Unwetterschäden in Saarland und Rheinland-Pfalz noch nicht absehbar
21.05.2024

Für eine Schadensbilanz in den von Starkregen und Überschwemmungen betroffenen Regionen im Saarland und in Rheinland-Pfalz ist es nach...

DWN
Politik
Politik KI-Gesetz: EU lehnt Social Scoring und Gesichtserkennung im öffentlichen Raum ab
21.05.2024

Die Europäische Union hat das umstrittene KI-Gesetz nun final beschlossen. Es sei das weltweit erste Gesetz dieser Art und könne einen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russland reagiert auf Sanktionen: Vermögenswerte von Deutscher Bank und Commerzbank konfisziert
21.05.2024

Wegen der westlichen Sanktionen platzte der Bau eines Gas-Terminals in Russland. Ein Gericht hat nun Vermögenswerte mehrerer Banken...

DWN
Politik
Politik Um „die Freiheit zu verteidigen“: Musk und Miliei gegen Europas Politiker?
21.05.2024

Es gibt Personen des öffentlichen Lebens, die unweigerlich polarisieren. Der erratische Unternehmer Elon Musk und Argentiniens...