Finanzen

Dollar-Anteil an globalen Währungsreserven fällt auf tiefsten Stand seit 1995

In den Währungsreserven der globalen Zentralbanken hat sich der Anteil des Dollars weiter verringert. Doch wer kann der wichtigsten Reservewährung den Rang ablaufen?
07.04.2021 10:19
Aktualisiert: 07.04.2021 10:19
Lesezeit: 2 min
Dollar-Anteil an globalen Währungsreserven fällt auf tiefsten Stand seit 1995
Nicht nur Euro und Yuan machen dem Dollar zunehmend Konkurrenz. (Foto: dpa) Foto: How Hwee Young

Letzte Woche berichteten wir, dass das russische Finanzministerium den Staatsfonds des Landes angewiesen hat, einen Prozess der „Ent-Dollarisierung“ einzuleiten und verstärkt Gold und andere Edelmetalle in den Blick zu nehmen. Tatsächlich betreibt Russland die Ent-Dollarisierung schon seit einigen Jahren, und das Land steht damit nicht allein. Vielmehr zeigt sich hier eine breitere globale Bewegung weg vom Dollar.

Der Anteil des Dollars an den weltweiten Währungsreserven ist laut Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) im vierten Quartal auf rund 59 Prozent gesunken. Dies ist der niedrigste Stand seit 25 Jahren. Zudem ist der Anteil des Dollars in den Währungsreserven im vierten Quartal so rasant gefallen wie seit 2010 nicht mehr.

Diese Entwicklung unterstreicht die Aktualität der Frage, wie lange der US-Dollar seinen Status als wichtigste Reservewährung noch wird halten kann. Denn während der Dollar deutlich an Bedeutung verlor, kletterte der Anteil des Euro an den offiziellen Devisenreserven im vierten Quartal von 20,5 Prozent auf 21,2 Prozent.

Auch der chinesische Renminbi entwickelt sich immer mehr zu einer bedeutenden Größe. Sein Anteil an den globalen Währungsreserven stieg von 2,1 Prozent auf fast 2,3 Prozent anstieg. Noch ein Jahr zuvor, im vierten Quartal 2019, hatte sein Anteil bei nur 1,94 Prozent gelegen. Im weltweit führenden Devisenzentrum London werden heute mehr Yuan gehandelt als jemals zuvor.

Weiterlesen: Paukenschlag für den Petro-Dollar: Der größte Ölkonzern der Welt setzt in Zukunft auf China

Für Marc Chandler vom Devisenhändler Bannockburn Global ist der Rückgang des Dollaranteils an den globalen Reserven nur vorübergehend und erklärt sich zum Teil durch die Kursverluste des Dollars gegenüber den meisten anderen Währungen. Hingegen seien die Dollarbestände der Zentralbanken auf den Rekordwert von 7 Billionen Dollar gestiegen.

"Die 59 Prozent [Dollar-Anteil in den globalen Währungsreserven] sind ein statistisches Rauschen, das durch eine Kombination aus Bewertung und materiellen Veränderungen" in der Nachfrage nach dem Euro im vierten Quartal erzeugt wurde, schreibt Chandler in einer E-Mail an Bloomberg. Die Erholung des Dollars im ersten Quartal 2021 werde die Bewertungsanpassung umkehren und den Dollaranteil an den Reserven wieder erhöhen.

Weiterlesen: Strategische Allianz mit China: Russland fordert Abkehr vom US-Dollar

Mit seiner Erholung in diesem Jahr steuert der Dollar auf seine beste Quartalsperformance seit einem Jahr zu. Der Dollar-Index hat seit Jahresbeginn trotz seiner kürzlichen Verluste noch um 2,8 Prozent zugelegt. Der Dollar ist nach wie vor die dominierende Währung der Welt. Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zeigen, dass er auf einer Seite von 88 Prozent aller Geschäfte steht.

Doch der seit einigen Jahren sich zeigende weltweite Trend der Ent-Dollarisierung hält an und ist vor allem auch auf das Bestreben von Ländern wie Russland und China zurückzuführen, die ihre Abhängigkeit vom Dollar minimieren und auf diese Weise verhindern wollen, dass die USA den Dollar weiterhin als außenpolitisches Druckmittel nutzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
11.03.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl
11.03.2025

Knapp gescheitert, doch nicht bereit aufzugeben: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht vor das Bundesverfassungsgericht. Die Partei zweifelt...

DWN
Politik
Politik Bargeldreform: Verschwinden bald die Ein- und Zwei-Cent-Münzen?
11.03.2025

Kaum jemand zahlt noch mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen – stattdessen verstopfen sie Geldbeutel oder verschwinden in Sparschweinen. Die...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...