Finanzen

Russlands Staatsfonds verabschiedet sich endgültig vom US-Dollar

Russlands Staatsfonds wird in naher Zukunft keine Wertanlagen in US-Dollar mehr halten.
08.06.2021 11:11
Aktualisiert: 08.06.2021 11:11
Lesezeit: 1 min

Russlands Staatsfonds wird künftig keine in US-Dollar notierten Wertanlagen mehr halten. Der Finanzminister des Landes, Anton Siluanow, sagte am vergangenen Donnerstag auf einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg, dass der Fonds seine bislang auf US-Dollar lautenden Vermögenswerte in Euro, Yuan und Gold umwandeln werde.

Die Umschichtung werde Siluanow zufolge etwa einen Monat dauern. Nach Abschluss der Operation würden die Vermögenswerte dann zu rund 40 Prozent auf den Euro, 30 Prozent auf den chinesischen Yuan, 20 Prozent auf Gold und zu jeweils 5 Prozent auf das britische Pfund und den japanischen Yen lauten.

Siluanow zufolge hält der Fonds derzeit 35 Prozent seines Vermögens in US-Dollar und weitere 35 Prozent in Euro. Gespeist wird der Staatsfonds in erster Linie durch Einnahmen, welche aus dem Verkauf von Rohöl und Erdgas resultieren.

Russlands Staatsfonds verwaltet derzeit ein Vermögen von umgerechnet rund 190 Milliarden US-Dollar sowie einen Teil der Goldreserven des Landes.

Die Ankündigung Siluanows erfolgte nur zwei Wochen vor einem geplanten Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden. Es ist das erste Treffen seit Bidens Amtsantritt und fällt in eine Zeit großer Spannungen zwischen den USA und Russland.

Am Rande des St. Petersburger Forums sagte der stellvertretende Premierminister Andrei Belusow, die Entscheidung, die US-Dollar-Bestände zu kürzen, sei mit „Sanktionsdrohungen, die wir von der US-Führung erhalten haben“, verbunden.

Nachdem am Donnerstag bekannt wurde, dass der Staatsfonds umstrukturiert wird, hatte Russlands Präsident Putin der US-Regierung am darauf folgenden Tag vorgeworfen, ihre Währung als Werkzeug in einem wirtschaftlichen und politischen Krieg einzusetzen. Russland könne erwägen, Öl- und Gasgeschäfte künftig in anderen Währungen und in Euro abzuwickeln, sagte Putin am Freitag auf dem Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg. Es wäre ein harter Schlag für den Dollar, falls Russlands Ölfirmen die Währung nicht mehr nutzen würden, merkte Putin an. Moskau wolle das aber nicht tun.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mindestlohn: Viele Deutsche halten 13,90 Euro für zu niedrig
23.12.2025

13,90 Euro mehr Wertschätzung für Arbeit? Für viele Beschäftigte klingt das eher nach einem politischen Kompromiss als nach einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kakao-Krise eskaliert: Warum Schokolade neu erfunden werden muss
23.12.2025

Schokolade wird teurer, kleiner und zunehmend anders zusammengesetzt. Hinter den Kulissen zwingt die Kakao-Krise Hersteller, Forscher und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF verkauft Fahrerassistenzgeschäft: 3.750 Mitarbeiter wechseln
23.12.2025

ZF zieht die Reißleine. Mit dem Verkauf seines Fahrerassistenzgeschäfts an die Samsung-Tochter Harman trennt sich der angeschlagene...

DWN
Politik
Politik Autoindustrie im Umbruch: EU passt Emmissionsziele an und schafft neuen Spielraum für Hersteller
23.12.2025

Die EU lockert ihre Emissionsziele für neue Autos ab 2035 und eröffnet damit neue Spielräume für alternative Antriebskonzepte. Welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hilfsarbeitskraft: Deutschlands unterschätzte Welle zur Rettung bei Fachkräftemangel
23.12.2025

Die Krise im deutschen Mittelstand ist real: Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum. Die strategische Antwort darauf ist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden 2025: Finanzsektor glänzt, Autobauer kürzen massiv
23.12.2025

Während die Autobranche unter Druck steht, feiern Banken und Versicherer Rekordzahlen. Für deutsche Aktionäre bedeutet das ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold und Silber auf Rekordkurs: Edelmetalle profitieren von Zinserwartungen und Geopolitik
23.12.2025

Edelmetalle rücken erneut in den Fokus der Finanzmärkte und markieren ungewöhnliche Preisbewegungen in einem zunehmend unsicheren...