Wirtschaft

Polen baut sechs neue Atomkraft-Werke

Die Klima-Mahner fordern zwar, dass die EU-Staaten sowohl auf Kohle als auch auf Kernkraft verzichten sollen. Doch das ist schlichtweg nicht möglich – wie das Beispiel Polen zeigt.
26.08.2021 10:09
Aktualisiert: 26.08.2021 10:09
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im vergangenen Jahr verkündete die polnische Regierung einen Plan zum Bau des ersten Atomkraftwerks des Landes bis 2033. Fünf weitere sollen bis 2043 folgen, um die polnische Wirtschaft von ihrer Abhängigkeit von Kohle zu entwöhnen. Der endgültige Standort für die erste Anlage steht noch nicht fest.

Im vergangenen Monat hat die Europäische Kommission umfassende Pläne vorgelegt, um sicherzustellen, dass die EU die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 reduziert – im Kampf gegen die schädlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung. Für die meisten EU-Mitgliedstaaten wird die dramatische Dekarbonisierung wahrscheinlich eine radikale Anpassung der Funktionsweise ihrer Volkswirtschaften nach sich ziehen.

Doch die jüngsten Pläne der EU-Kommission haben bereits heftigen Widerstand in einigen Ländern ausgelöst. Für Polen wird die Dekarbonisierung eine besonders schwere Aufgabe.

Steigende Preise für CO2-Zertifikate in der EU setzten Polens „kohlehungrige“ Energieunternehmen massiv unter Druck, so die „Financial Times“. Die zunehmende Abneigung der Banken, Kredite an Unternehmen zu vergeben, die irgendetwas mit Kohle zu tun haben, erschwert die Situation. Die Klimaziele der EU sollen den Druck verstärken, damit die Länder von der Kohle auf andere Energiequellen umsteigen.

Die polnische Regierung wird die Kohlekraftwerke von den staatlichen Energieunternehmen abspalten, damit sie sich auf umweltfreundlichere Energie konzentrieren können. Sie wird 130 Milliarden Zloty (28 Milliarden Euro) für Offshore-Windprojekte ausgeben. Und sie wird 150 Milliarden Zloty in ihr neues Atomprogramm stecken. Insgesamt sieht die Energiestrategie vor, dass der Kohleanteil an der polnischen Stromerzeugung von knapp 70 Prozent im vergangenen Jahr auf 37 Prozent im Jahr 2030 und 11 Prozent im Jahr 2040 sinken wird.

"[Diese Strategie] verändert die Energielandschaft eines Mitgliedstaats in nur 20 Jahren komplett“, sagt Michal Kurtyka, Polens Klima- und Umweltminister. „Wir werden in den nächsten 20 Jahren ein neues, in seiner Größe vergleichbares zusätzliches Energiesystem aufbauen, das nur mit emissionsfreien Quellen arbeitet: Offshore, Kernenergie, Photovoltaik, Biogas, Biomasse, Geothermie.“

Bis 2040 sollen die neuen Kernkraftwerke Polens 16 Prozent der polnischen Stromproduktion ausmachen und eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der Stabilität des Systems spielen. „Außer der Kernenergie gibt es derzeit keine Technologie, die konventionelle Energie auf Kohlebasis ersetzen könnte“, sagt Wojciech Dabrowski, Vorstandsvorsitzender von Polska Grupa Energetyczna (PGE), einem der größten Energieunternehmen Polens. „[Die Aufrechterhaltung der Energiesicherheit ohne Kernenergie während der Energiewende] ist in Polen unmöglich.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
15.10.2025

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als...

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Purl-Initiative: Nato hofft auf mehr Geld für US-Waffen an die Ukraine
15.10.2025

Nato-Generalsekretär Mark Rutte geht davon aus, dass europäische Alliierten weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine finanzieren....

DWN
Politik
Politik Krach um Wehrdienst: Koalition hält dennoch an Zeitplan fest
15.10.2025

Trotz Streits über den geplanten neuen Wehrdienst will die Koalition den Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nun...