Deutschland

Bahn-Chef: Weselsky schlägt "Wunden, die nur schwer wieder verheilen"

Im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GDL fährt Bahn-Chef Richard Lutz schwere Geschütze auf.
28.08.2021 13:02
Aktualisiert: 28.08.2021 13:02
Lesezeit: 1 min

Der Chef der Deutschen Bahn (DB), Richard Lutz, hat den Umgangston der Lokführer-Gewerkschaft GDL im Tarifkonflikt scharf kritisiert. Wie GDL-Chef Claus Weselsky agiere und vor allem rede, sei «absolutes Gift für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Eisenbahnerfamilie», sagte Lutz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am heutigen Samstag. «Da werden gerade Wunden geschlagen, die nur schwer wieder verheilen.»

Weselsky unterscheide bei der Bahn zwischen ehrenwerten und unehrenwerten Berufen und meine mit Letzteren auch tausende Führungskräfte. «Diese haben in der Krise auf viel Geld verzichtet. Denen jetzt vorzuwerfen, dass sie sich die Taschen vollstopfen, ist unredlich und schlicht falsch.» Der GDL-Chef versuche bewusst, die Belegschaft zu spalten.

Weselsky hatte am Mittwoch weitere Arbeitskämpfe in Aussicht gestellt, sollte die Bahn kein verbessertes Tarifangebot vorlegen. Vorerst aber fährt die Bahn wieder nach Plan. Der zweite Streik in diesem Monat ging in der Nacht zum Mittwoch zu Ende.

«Würde es nur um tarifliche Fragen gehen, hätten wir schnell eine Einigung», sagte Lutz. In Wahrheit aber wolle die GDL der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Mitglieder abjagen, um selbst mehr Einfluss zu bekommen. «Die GDL-Spitze hat sich mit ihrer Expansions-Strategie verrannt», sagte Lutz.

Der Bahnchef betonte auch, das Unternehmen werde bald wieder intensiver nach einem Käufer für ihre defizitäre Auslandstochter "Arriva" suchen. «Ohne Corona wären wir mit dem Arriva-Verkauf weiter», sagte Lutz. «Wir hoffen jetzt, dass wir im nächsten Jahr wieder in eine Phase wirtschaftlicher Stabilität zurückfinden, und dann werden wir unsere Verkaufsaktivitäten auch wieder intensivieren.» Arriva betreibt Busse und Bahnen in mehreren Ländern, darunter Italien und Spanien, wo Corona besonders ins Kontor schlug. Schon länger will die Deutsche Bahn das schwach laufende Auslandsgeschäft verkaufen, ein Interessent fand sich bislang aber nicht.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...