Finanzen

Anleger-Flucht in Gold? Warren Buffett schlägt Alarm wegen massiver Inflation

Lesezeit: 2 min
01.11.2021 12:37  Aktualisiert: 01.11.2021 12:37
Warren Buffett und weitere US-Investoren warnen vor einer grassierenden Inflation. Sie machen die US-Regierung und die Fed dafür verantwortlich. Die Anleger könnten bald festverzinsliche Vermögenswerte zugunsten von Gold verkaufen, was möglicherweise den Preis des Metalls in die Höhe treiben könnte. Ein Crash rückt Investoren zufolge immer näher.
Anleger-Flucht in Gold? Warren Buffett schlägt Alarm wegen massiver Inflation
Warren Buffett, Chairman und CEO von Berkshire Hathaway, spricht während eines Rundgangs durch das CHI Health Convention Center mit Journalisten. (Foto: dpa)
Foto: Nati Harnik

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Warren Buffett, Elon Musk und andere Investoren schlagen seit Monaten Alarm wegen der Inflation.

Auch Michael Burry, Jack Dorsey und Paul Tudor Jones haben vor beschleunigten Preiserhöhungen gewarnt. Sie haben mit überwältigender Mehrheit der US-Regierung die Schuld an der inflationären Misere gegeben, nachdem die US-Regierung während der Pandemie Billionen von Dollar in die US-Wirtschaft gepumpt und die Zinssätze nicht erhöht hat.

Buffett sagte nach Angaben des „Business Insider“ bereits im Mai 2021: „Wir werden eine erhebliche Inflation sehen. Die Kosten werden steigen, steigen und steigen.“ Buffett hat die Inflationsgefahr wiederholt unterstrichen und sie einmal als „riesigen Unternehmensbandwurm“ bezeichnet, der das Geld der Unternehmen auffrisst und die realen Renditen der Anleger untergräbt.

Der Investor Michael Burry Burry läutete bereits im April 2020 den Inflationsalarm und verdoppelte seine Warnungen im Februar dieses Jahres. „Bereiten Sie sich auf die #Inflation vor“, twitterte der Chef von Scion Asset Management. Der Investor, dessen Milliardenwette gegen die Immobilienblase in dem Buch und dem Film „The Big Short“ verewigt wurde, warnte, dass die aktuelle Situation mit der Inflationskrise der USA in den 1970er Jahren und der deutschen Hyperinflation in den 1920er Jahren konkurrieren könnte.

Kürzlich stellte Elon Musk fest: „Langfristig weiß ich nicht, aber kurzfristig sehen wir starken Inflationsdruck.“

Der Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey teilte mit: „Die Hyperinflation wird alles verändern. Es wird bald in den USA passieren und damit auch in der Welt.“

Paul Tudor Jones, Gründer und CIO der Tudor Investment Corporation, meinte kürzlich: „Das Hauptproblem, mit dem sowohl der Mann auf der Straße als auch die Anleger konfrontiert sind, ist die Inflation. Es ist wahrscheinlich die größte Bedrohung für die Finanzmärkte und die Gesellschaft im Allgemeinen.“

Jeff Gundlach, Chef von DoubleLine Capital, wörtlich: „Es ist fast sicher, dass wir eine anhaltend hohe Inflation bekommen. Wir glauben nicht, dass die Inflation im Jahr 2022 unter vier Prozent sinken wird.“

Der Hedgefonds-Manager Bill Ackman sagte im Juli 2021: „Sie sehen, wie die Hauspreise stark steigen – Sie müssen einen Freund haben, der den Cchef kennt, um ein Haus zu kaufen. Es handelt sich dabei um eine sehr, sehr deutliche Inflation.“ Ackman behält die Preise genau im Auge, da er Hotels, Restaurants, Einzelhändler und Immobilienentwickler zu seinen Beständen zählt.

Carl Icahn, Gründer von Icahn & Company, geht weiter mit seiner Warnung. Er ist der Ansicht, dass die grassierende Inflation einen Marktcrash auslösen könnte: „Ich glaube wirklich, dass es eine Krise geben wird, wenn wir sehen, wie wir vorgehen, wie wir Geld drucken, wie wir in die Inflation angehen. Die Inflation verläuft sehr schlecht.“

Leon Cooperman, Chef von Omega Advisors, wörtlich: „Die Fed liegt falsch bei der Inflation. Diese Vorstellung, dass die Inflation nur vorübergehend ist, ist ein Wunschtraum. 65 Prozent der Geschäftskosten sind Arbeitskosten. Kennen Sie jemanden, der in diesem Umfeld für weniger Geld arbeitet?“

Paulson, der mehr als 15 Milliarden Dollar für seinen Hedgefonds verdiente, indem er gegen die Immobilienblase Mitte der 2000er Jahre wettete, warnte im August, dass die Inflation weitaus schlimmer ausfallen könnte, als Experten vorhergesagt haben.

„Unserer Ansicht nach sind die Märkte derzeit zu selbstgefällig in Bezug auf die Inflation“, sagte er. „Wir haben eine Inflation, die weit über den aktuellen Erwartungen liegt.“

Paulson fügte hinzu, dass eine höhere Inflation die Anleger dazu veranlassen könnte, festverzinsliche Vermögenswerte zugunsten von Gold zu verkaufen, was möglicherweise den Preis des Metalls in die Höhe treiben könnte.

David Einhorn, Chef von Greenlight Capital, machte kürzlich die Inflation auf Engpässe zurückzuführen, die durch mangelnde Investitionen in die Fertigung, die Schifffahrt und andere „reale“ Industrien verursacht wurden. Einhorn wörtlich: „Es gibt zu viele Dollar, die zu wenig Waren und Dienstleistungen jagen. Wir haben einen strukturellen Inflationswandel erreicht.“

Mario Gabelli, Chef von Gamco Investors, teilte dem „Business Insider“ mit, dass er eine anhaltende Lohninflation erwartet, da die Menschen angesichts steigender Preise weiterhin höhere Gehälter fordern. Gabelli unterstrich insbesondere die psychologischen Auswirkungen höherer Benzinpreise auf die Verbraucher und meint, dass dies einen Aufwärtsdruck auf die Löhne ausüben könnte.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...