Politik

Streit in Corona-Konferenz zwischen Kanzleramtschef Braun und Länder-Vertretern

Bei einer Corona-Konferenz am Donnerstag ist Helge Brauch mit Vertretern der Länder aneinandergeraten. "Jetzt reicht's", wird der Kanzleramtschef zitiert.
25.11.2021 17:56
Lesezeit: 2 min

In einer Konferenz von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) mit seinen Länder-Kollegen hat es Streit über härtere Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie gegeben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin aus Teilnehmerkreisen machte Braun in einer Schaltkonferenz am frühen Donnerstagnachmittag Druck auf die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP. Er wurde mit den Worten zitiert: "Wir brauchen jetzt eine Notbremse." Demnach verlangte Braun: "Entweder macht die Ampel ein Gesetz oder wir brauchen eine Ministerpräsidentenkonferenz, die eine klare Notbremse beschließt."

In den nächsten zwei Wochen drohe eine erhebliche Überlastung des Gesundheitswesens, begründete Braun nach diesen Informationen seine Forderungen. Die Intensivstationen würden sich in vielen Landesteilen unvermeidbar stärker füllen als im vergangenen Jahr zur Weihnachtszeit.

Warnsignal sei die in dieser Woche begonnene bundesweite Verlegung von Patienten aus sogenannten Hotspots, sagte Braun demnach weiter. Die jetzt im Nachgang zu der Bund-Länder-Runde von vergangener Woche geplanten Maßnahmen und jene, die der voraussichtliche nächste Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Vorstellung des Ampel-Koalitionsvertrages gemacht habe, reichten nicht aus, um dies zu vermeiden.

Braun wurde mit den Worten zitiert: "Jetzt reicht's." Und weiter: "Jetzt müssen sich der alte und der neue Kanzleramtsminister und der alte und der neue Gesundheitsminister schnell zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden." Das Gesundheitsministerium der Ampel-Regierung fällt an die SPD - die Besetzung ist noch offen.

Er sei auch bereit, sofort den von der Ampel geplanten Krisenstab im Kanzleramt einzusetzen, sagte Braun nach diesen Informationen. Ihm liege angesichts der Krise ein guter Übergang zwischen beiden Regierungen am Herzen. Die Lage erlaube aber kein Zögern und keine geschäftsführende Zurückhaltung. Unterstützung habe Braun insbesondere aus Bayern und Sachsen erhalten - dort ist die Lage besonders dramatisch.

Der Scholz-Vertraute Wolfgang Schmidt, der als künftiger Kanzleramtschef gehandelt wird, habe erklärt, die Experteneinschätzungen seien unterschiedlich. Die in der Gesetzeslage möglichen Maßnahmen würden von den hauptbetroffenen Ländern noch nicht ausgeschöpft. Gestützt worden sei Schmidts Auffassung von den Vertretern von Niedersachsen, Bremen und Hamburg, die auf eine stabile Lage auch auf den Intensivstationen hingewiesen und vor einem unverhältnismäßigen Lockdown gewarnt hätten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi erhöht Druck auf Momox: Warnstreik in Leipzig geht weiter
15.12.2025

Im Tarifkonflikt beim Online- und Versandhändler Momox Services setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste fort. Für Montag und Dienstag...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gipfel in Berlin: Wege zu einem möglichen Friedensschluss
15.12.2025

In Berlin könnten die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine in eine entscheidende Phase treten. Die wichtigsten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Mercosur-Abkommen: DIHK fordert klare Unterstützung
15.12.2025

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer fordert die Bundesregierung auf, sich klar für das geplante Freihandelsabkommen mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Falsches Signal zur falschen Zeit“: Ökonomen gegen Aufweichung des Verbrenner-Aus
15.12.2025

Die Abkehr vom Verbrenner-Aus könnte der deutschen Autoindustrie mehr schaden als nutzen. Führende Wirtschaftsexperten warnen davor, dass...