Deutschland

Grüne fordern drastischere Corona-Maßnahmen – Schlag gegen Gastronomen geplant

In der Debatte über verschärfte Corona-Maßnahmen fordern die Grünen eine Schließung der Gastronomie. Klaus Schwab, Chef des Weltwirtschaftsforums, schreibt in seinem Buch „Covid-19: Der Grosse Umbruch“ aus dem Jahr 2020, dass ein Großteil der Gastronomie untergehen wird: „Überleben werden hingegen die großen Ketten und Fast-Food-Giganten. Das legt die Vermutung nahe, dass große Unternehmen größer werden, während die kleinsten schrumpfen oder ganz verschwinden.“
06.01.2022 19:00
Aktualisiert: 06.01.2022 19:00
Lesezeit: 2 min

In der Debatte über verschärfte Maßnahmen ging der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen noch weiter. „Die Länder sollten jetzt in Erwägung ziehen, Gastronomie, Bars, Clubs und Veranstaltungsorte zu schließen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Alternativ könne man auch flächendeckende Tests auch für Geimpfte und Genesene einführen. Dagegen hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegen drastische Verschärfungen am Freitag plädiert. Wie häufig vor Ministerpräsidentenkonferenzen verschärfen einige Bundesländer im Vorfeld ihre Regeln. In Nordrhein-Westfalen wird etwa die Testpflicht an Schulen ausgeweitet. Ab Schulstart am kommenden Montag sollen auch Geimpfte und Genesene verpflichtend an den regelmäßigen Tests teilnehmen, teilte das Schulministerium mit.

Bund und Länder wollen auf die hochansteckende Omikron-Virusvariante mit einer Mischung aus Verschärfungen und Quarantäne-Lockerungen reagieren. Das geht aus dem Entwurf für die Spitzenrunde am Freitag hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. So soll bundesweit und inzidenzunabhängig der Zugang zur Gastronomie für Geimpfte und Genesene nur noch mit einem tagesaktuellen Test möglich sein. Nur Geboosterte sind von der Regel ausgenommen. Unklar ist, ab wann die Regeln gelten soll. In dem zwischen Kanzleramt sowie den Ländern Nordrhein-Westfalen und Berlin abgestimmten Entwurf wird der 15. Januar vorgeschlagen.

Zuvor hatte der Expertenrat der Bundesregierung vor einer Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt. „Ein hohes Patientenaufkommen kombiniert mit akutem Personalmangel kann innerhalb von kurzer Zeit die allgemeine medizinische Versorgung in Deutschland gefährden“, heißt es in der Stellungnahme der 19 Experten. Darauf müsse man sich einstellen, etwa mit verkürzten Quarantänezeiten, durch eine Verschiebung planbarer Eingriffe und einer Umverteilung von Personal.

Der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, und Thierry Malleret, der als Senior Director des Global Risk Network des WEF aktiv ist, haben im Jahr 2020 ein Buch unter dem Titel „Covid-19: The Great Reset“ („Covid-19: Der Grosse Umbruch“) veröffentlicht. Das Buch erschien nur wenige Monate nach Beginn der Pandemie.

In ihrem Buch schreiben sie unter anderem:

„Aufgrund der hohen gegenseitigen Abhängigkeit und Verflechtung der heutigen Wirtschaft, Industriezweige und Unternehmen, vergleichbar mit der Dynamik, mit der Makrokategorien miteinander verbunden sind, kann jedes Glied der Kette auf die unterschiedlichste Art und Weise schnell einen Dominoeffekt bei den anderen auslösen. Schauen wir uns als Beispiel einmal die Restaurants. Dieser Wirtschaftszweig wurde von der Pandemie in einem so dramatischen Ausmaß getroffen, dass nicht einmal sicher ist, wie das Gaststättengewerbe sich je wieder vollständig erholen soll. Ein Restaurantbetreiber drückte es so aus: ,Wie hunderte andere Köche in der Stadt und Tausende im ganzen Land stehe ich jetzt vor der großen Frage, wie unsere Restaurants, unsere Berufswege, unser Leben aussehen könnten, wenn wir sie überhaupt je zurückbekommen‘. In Frankreich und im Vereinigten Königreich schätzen mehrere Branchenkenner, dass bis zu 75 Prozent der unabhängigen Restaurants die Lockdowns und die nachfolgenden Social-Distancing-Maßnahmen nicht überleben könnten. Überleben werden hingegen die großen Ketten und Fast-Food-Giganten. Das legt die Vermutung nahe, dass große Unternehmen größer werden, während die kleinsten schrumpfen oder ganz verschwinden.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...