Finanzen

Bundesbank warnt vor „außerordentlich hoher“ Inflation in Deutschland

Die Bundesbank rechnet mit Blick auf das Jahr mit einer starken Geldentwertung.
24.01.2022 12:00
Aktualisiert: 24.02.2022 12:00
Lesezeit: 1 min

Die Bundesbank rechnet zum Jahresauftakt mit einem weiterhin extrem hohen Preisdruck. Die Inflationsrate dürfte "weiterhin außerordentlich hoch bleiben", warnt die deutsche Zentralbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht. Dies zeichne sich ab, obwohl mehrere Sondereffekte entfielen, die voriges Jahr mit zum Preisauftrieb beitrugen.

Die Klima-Inflation kommt

Dazu zählt die Bundesbank unter anderem die Einführung des "Klimapakets" und die Rücknahme der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuersätze. Hinzu kam demnach, dass sich Dienstleistungen und Industriegüter ohne Energie 2021 vor allem wegen Lieferengpässen und Preisanhebungen zum Ausgleich zuvor erlittener Gewinneinbußen zeitweise überaus kräftig verteuerten: Diese Faktoren würden nun auch "ins neue Jahr hineinwirken", so die Bundesbank-Volkswirte: "Hinzu kommt, dass aufgrund der erheblich angestiegenen Marktnotierungen für Erdgas die entsprechenden Endkundentarife kräftig angehoben werden."

Erdgas wie auch alle anderen Formen fossiler Energieträger werden inzwischen massiv durch Sondersteuern auf europäischer und nationaler Ebene verteuert - etwa die Anfang 2021 in Deutschland eingeführte CO2-Sondersteuer. Zudem treiben Preisexzesse im europaweiten Markt für Emissionszertifikate die Preise für Gas-, Kohle- und Erdölprodukte nach oben.

Lesen Sie dazu: Klima-Inflation führt zu „ungewöhnlich starken Reallohnverlusten“ der Deutschen

Im Dezember 2021 waren die Verbraucherpreise um 5,3 Prozent gestiegen und damit so stark wie seit 1992 nicht mehr. Und Entwarnung ist nicht in Sicht: Die Inflationsrate wird nach Einschätzung der Bundesregierung in diesem Jahr nicht sinken. Im Schnitt dürfte sie bei 3,3 Prozent liegen, heißt es im Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts, der Reuters vorliegt. Er soll am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden. 2021 war die Inflation sprunghaft gestiegen auf 3,1 Prozent. Eine höhere Jahresrate wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt - 1993 mit damals 4,5 Prozent. In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate laut Prognose des Münchner Ifo-Instituts über vier Prozent liegen und sich erst gegen Ende 2022 allmählich der Zwei-Prozent-Marke nähern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....