Deutschland

Gruppenvergewaltigung in Hamburg: Nationalität der Verdächtigen wird verschwiegen - außer bei vier „Deutschen“

Elf junge Männer sollen 2019 eine Jugendliche vergewaltigt haben. Das Gericht verweigert Angaben zur Nationalität der Beschuldigten und will die Öffentlichkeit vom Prozess ausschließen.
10.05.2022 10:00
Aktualisiert: 10.05.2022 10:28
Lesezeit: 1 min
Gruppenvergewaltigung in Hamburg: Nationalität der Verdächtigen wird verschwiegen - außer bei vier „Deutschen“
Ein Justizbeamter im Landgericht Hamburg. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Im Zusammenhang mit der gemeinschaftlichen Vergewaltigung einer 15-jährigen Jugendlichen hat ein Prozess gegen elf junge Männer am Landgericht Hamburg begonnen. Gleich zu Beginn des Verfahrens beriet die Jugendkammer am Dienstag darüber, die Öffentlichkeit auszuschließen. Die Vorsitzende Richterin Anne Meyer-Göring hatte dies angeregt, die Verteidiger stellten daraufhin einen entsprechenden Antrag, dem sich die Staatsanwaltschaft nicht anschloss.

Zehn der Beschuldigten im Alter zwischen 18 und 22 Jahren sollen die Jugendliche im Hamburger Stadtpark vergewaltigt haben. Einem elften Angeklagten werden Beihilfe sowie Herstellung jugendpornografischer Inhalte und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen vorgeworfen. Er soll das Geschehen mit dem Handy gefilmt haben. Diesen Vorwurf erhebt die Staatsanwaltschaft auch gegen einen der zehn Hauptangeklagten, der zudem die Handtasche mit Wertsachen des Mädchens gestohlen haben soll.

Die 15-Jährige hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft am 19. September 2020 eine Party auf der Festwiese des Stadtparks besucht. Stark alkoholisiert sei sie am späten Abend auf einen der Angeklagten getroffen. Er habe sie in ein Gebüsch geführt. Dort seien drei weitere Angeklagte hinzugekommen. Die Männer hätten die Jugendliche teilweise unter Anwendung von Gewalt missbraucht. Danach sei die 15-Jährige noch zweimal in das Gebüsch geführt und jeweils von anderen Angeklagten vergewaltigt worden.

Verdächtige laufen seit fast drei Jahren frei herum

Die Nationalität der Beschuldigten wird vom Gericht nicht enthüllt. Eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion an den Hamburger Senat ergab Folgendes: bei vier der Beschuldigten handelt es sich um Deutsche, sechs haben andere Staatsangehörigkeiten, die nicht genannt werden und bei einem ist die Nationalität „unklar“, wie der Merkur im vergangenen Jahr berichtete.

Zudem sind sämtliche Verdächtigen nach der Tat in den vergangenen zweieinhalb Jahren frei herumgelaufen - außer einem, der zwischen März und April 2021 im Gefängnis saß und danach entlassen werden musste.

Drei der mutmaßlichen Verdächtigen wurden bereits vor der Tat als sogenannte „Obachttäter“ eingestuft. "Das sind Personen unter 21 Jahren, die besonders gewaltauffällig sind und unter ständiger Beobachtung der Behörden stehen“, berichtet Merkur.de weiter.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Abgang, Zölle, Milliardenflucht: Steht der Markt vor einem Wendepunkt?
13.05.2025

Turbulente Zeiten an der Wall Street: Während Großinvestoren Milliarden abziehen und Strategen vor dem Ende des Booms warnen, stürmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...