Politik

Ex-Brigadegeneral und Merkelberater Vad: Rückeroberung des Donbass militärisch unmöglich

Gleichzeitig räumt Vad einen Fehler ein – und warnt nun die Ukrainer davor, denselben Fehler zu machen.
13.05.2022 11:16
Aktualisiert: 13.05.2022 11:16
Lesezeit: 1 min
Ex-Brigadegeneral und Merkelberater Vad: Rückeroberung des Donbass militärisch unmöglich
Erich Vad, Brigadegeneral a. D., beteiligt sich rege an den öffentlichen Debatten über den Ukraine-Krieg. Zuletzt rechnete er mit einem frühen Ende des Kriegs und sprach sich gegen Waffenlieferungen aus. (Foto: dpa)

Brigadegeneral a. D. Erich Vad, ehemaliger militärpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, warnt im Gespräche mit der konservativen Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche" davor, das russische Militär zu unterschätzen.

Zwar räumt Vad, der inzwischen als Unternehmensberater und Dozent an mehreren Universitäten im In- und Ausland arbeitet, ein, dass er das russische Militär zu Beginn des Krieges überschätzt habe: "Ich habe sie überschätzt und den Widerstandswillen der Ukrainer unterschätzt."

Gleichsam betonte er: "Heute läuft man allerdings Gefahr, die Russen zu unterschätzen." Schließlich seien es die Russen, die derzeit den Kriegsverlauf bestimmten: "Sie gehen im Donbass, auf einer zirka 500 Kilometer breiten Front, langsam vor, mit 100 000 Mann."

Von einem entscheidenden Gegenschlag mit konventionellen, insbesondere schwer gepanzerten Kräften rät Vad der Ukraine dementsprechend ab: "Dafür sind die Russen zu stark, sie haben am Boden und in der Luft die militärische Dominanz. Die Chance der Ukrainer besteht darin, den Konflikt in die Länge zu ziehen, die Kosten für die Russen hochzutreiben und sie abzunutzen. Am Ende kann das zum Sieg führen."

Zuletzt sprach sich Vad Ende April gegen eine Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine aus. Diese seien ein potenzieller „Weg in den Dritten Welt­krieg“. Gleichsam geriet Vad aufgrund eines Artikels in einer rechten Publikation in die Kritik. So schrieb Vad 2003 über die Aktualität des Staatsrechtlers und politischen Philosophen Carl Schmitt, dem Kritiker sein langjähriges Engagement für das nationalsozialistische Regime vorhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...