Technologie

Habeck plant den energiepolitischen Great Reset: Deutschland drohen gewaltige Kosten - und regelmäßige Stromabschaltungen

Lesezeit: 2 min
20.06.2022 13:53  Aktualisiert: 20.06.2022 13:53
DWN-Energie-Experte Henrik Paulitz kommentiert den Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck, wieder auf Kohlekraftwerke zu setzen.
Habeck plant den energiepolitischen Great Reset: Deutschland drohen gewaltige Kosten - und regelmäßige Stromabschaltungen
Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde (bei Cottbus / Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Ankündigung von Robert Habeck, verstärkt wieder Kohlekraftwerke einzusetzen und dafür die für den Umstieg auf Wind- und Solarenergie notwendigen Gaskraftwerke abzuschalten sowie den Weiterbetrieb der letzten Atomkraftwerke nur aus Rücksichtnahme auf den Gründungs-Mythos seiner Partei fahrlässig zu blockieren, demonstriert eine wohl noch niemals dagewesene Verantwortungslosigkeit eines Bundeswirtschaftsministers. Während nämlich der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken, der inzwischen von einer Bevölkerungsmehrheit gefordert wird, praktisch CO2-frei erfolgen würde, erläutert Habeck in keiner Weise, welche "CO2-Strafzahlungen" in wohl zweistelliger Milliardenhöhe für den Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke auf Deutschland zukommen werden (Stichwort: Emissionszertifikate). Unterm Strich wird die Habeck´sche Energie hinten und vorne nicht reichen und unerträglich teuer werden. Das grüne Energiewende-Projekt ist für jeden erkennbar gescheitert. Wir brauchen jetzt keinen "Great Reset", der den Wohlstand für alle zerstört. Wir brauchen vielmehr einen "Reset der grünen Bewegung" zur Rettung der deutschen und der europäischen Industrie, um der jungen Generation eine Zukunft zu geben.

Allzu dreist und in wissenschaftlich extrem unseriöser Weise wird die Öffentlichkeit von der grünen Bewegung belogen:

1.

Brennstoffe aus Russland könnten ersetzt werden durch Wind- und Solaranlagen, wird behauptet, doch in Wahrheit können diese bei schlechtem Wetter regelmäßig noch nicht einmal ein Prozent des Strom-, geschweige denn des gesamten Energiebedarfs, decken.

2.

Strom aus Wind- und Solaranlagen sei billig, wird behauptet, ohne ehrlicherweise dazu zu sagen, dass die Kosten für den erforderlichen Backup-Kraftwerkspark und die CO2-Emissions-Zertifikate dafür hinzuaddiert werden müssen, was ein extrem teures Energiesystem zur Folge hat. Verschwiegen wird auch, dass eine umfassende "Wasserstoffwirtschaft", basierend auf Wind- und Solaranlagen, schlichtweg unbezahlbar ist.

Tatsache ist: Die explodierenden Energiepreise sind ursächlich nicht auf den Ukrainekrieg zurückzuführen. Sie sind politisch gewollt, sie sind Teil der grünen DNA.

Schon vor den umfassenden Sanktionen infolge des Ukrainekriegs mussten Energiewissenschaftler und ein ehemaliger Abteilungsleiter des Umweltbundesamts in der "Zeitschrift für Neues Energierecht" (Scheer/Kemfert) einräumen, dass die Energiewende gescheitert ist und eine StromMangelWirtschaft droht.

Durch die Sanktionspolitik mit Beginn des Ukrainekriegs ist der Energiewende nun vollumfänglich die Grundlage entzogen worden. Noch im Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierung war vorgesehen, mit vielen neuen, also zusätzlichen Gaskraftwerken die riesigen wetterbedingten Lücken des Wind- und Solarstroms zu füllen. Zu den zu erwartenden CO2-Strafzahlungen für die dafür fälligen Emissionszertifikate verlor man in diesem Koalitionsvertrag allerdings kein Wort.

Jetzt sollen es laut Habeck plötzlich Kohlekraftwerke anstelle von Gaskraftwerken sein, ohne dass der Wirtschaftsminister auch nur ansatzweise mit soliden Zahlen nachweisen könnte, wie er auf Erdgas- und Kernkraftwerke verzichten kann, wenn er nach wie vor von der Elektrifizierung sowohl des Autoverkehrs als auch der Raumwärmeversorgung und der Industrie träumt.

Plausibel wird all das nur dann, wenn man unterstellt, dass es um die Zerstörung der deutschen Energieversorgung und der deutschen Industrie geht.

Dies ist keine Unterstellung, da nicht nur achselzuckend hingenommen, sondern offensiv begrüßt wird, dass die Energiepreise durch die Decke schießen. Auch sind längst regelmäßige, absichtliche Strom-Abschaltungen für Städte und Regionen vorgesehen, das Risiko eines Blackouts nimmt mit dieser Politik beständig zu.

Wir haben jetzt tatsächlich einen extrem gefährlichen Notstand. Deutschland droht eine StromMangelWirtschaft.

Spätestens jetzt muss man die Glaubens-Sätze der grünen Bewegung kritisch auf den Prüfstand stellen: Es gilt, einen ökonomischen Niedergang und die Destabilisierung Europas abzuwenden.

Henrik Paulitz ist Gründer und Leiter der "Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung". Er ist der Autor mehrerer Bücher, darunter "StromMangelWirtschaft - Warum eine Korrektur der Energiewende notwendig ist" (2020). 

Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...