Wirtschaft

J.P. Morgan erwartet trübe Zeiten für Europas Stahlbranche

Die Stahlbranche bekommt den konjunkturellen Gegenwind zu spüren. J.P. Morgan hat seine Kursziele für Europas große Stahlkonzerne deutlich gesenkt.
22.06.2022 12:33
Lesezeit: 1 min

JPMorgan ist mit der Einschätzung zur europäischen Stahlbranche deutlich vorsichtiger geworden. Zwar gehen die Volkswirte der US-Bank nicht von einer bevorstehenden Rezession in den Industrienationen aus, doch gibt sich das Team um Stahl-Analyst Luke Nelson in seinen Schätzungen inzwischen konservativer. Dabei verweisen die Analysten auf eine mögliche schwächere Nachfrage sowie hohe Lagerbestände und senkten daher ihre Annahmen für die Lieferungen von Stahl und für die Preise.

  • In der Folge stuften sie die Aktie von Salzgitter von "Neutral" auf "Underweight" ab und kappten das Kursziel von 44,00 auf 31,60 Euro.
  • Auch die Aktie der österreichischen Voestalpine bewerten sie nun mit "Underweight" und senkten das Kursziel von 42,50 auf 27,50 Euro.
  • ArcelorMittal wurde von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 48,00 auf 32,50 Euro reduziert.
  • Nur noch die schwedische A-Aktie von SSAB verdient ihnen zufolge ein "Overweight". Allerdings wurde auch hier das Kursziel gestutzt, und zwar von 77 auf 68 Kronen.
  • Thyssenkrupp wird von den JPMorgan-Experten indes nicht bewertet.

Gemäß der Einstufung "Underweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die so eingestuften Aktien in den kommenden sechs bis zwölf Monaten schlechter als der jeweilige Sektor entwickeln werden. Mit "Neutral" bewertet wird von einer Entwicklung im Gleichklang mit dem Sektor ausgegangen und eingestuft mit "Overweight" rechnet die US-Bank damit, dass sich diese Aktien besser als ihre Branche schlagen werden.

Nelson rechnet mit Blick auf die Rohstoffmärkte und dabei insbesondere auf die Preisveränderungen für Kohlenstoff damit, dass die Analysten ihre Ergebnisschätzungen (Konsens) senken werden. Die Lagerbestände in Europa und China seien zudem eher hoch und die Wirtschaftsaussichten zugleich mau. "Dies führt zu einer Verringerung der Gewinne und der Barmittelzuflüsse im kommenden Jahr und impliziert Bewertungen, die inzwischen kaum mehr überzeugen."

Salzgitter und Voestalpine sieht er wegen ihrer starken Abhängigkeit von der Autobranche besonders kritisch.

ArcelorMittal lobte er angesichts der unternommenen Anstrengungen des Konzerns, seinen Verschuldungsgrad zu senken und Kapital an die Aktionäre zurückzuführen. Doch kurzfristig mahnten auch hier Volumen- und Preisrisiken sowie die unsichere gesamtwirtschaftliche Situation zur Vorsicht. Er rechnet mit einer negativen Ertragsdynamik bei ArcelorMittal und erwartet in naher Zukunft zudem auch keine größeren Aktienrückkäufe.

Optimistischer gestimmt bleibt der Stahl-Analyst nur für SSAB, da in dieser Aktie Rezessionsrisiken schon am stärksten eingepreist seien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...

DWN
Politik
Politik Sie gehört zu den mächtigsten Frauen der EU: Jetzt geht sie auf Konfrontationskurs mit Trump
20.11.2025

Die Spannungen zwischen der EU und den USA erreichen einen neuen Höhepunkt. Donald Trump attackiert europäische Digitalgesetze, droht mit...

DWN
Technologie
Technologie Unser neues Magazin ist da: Deutschland digital – warum die Zukunft nicht warten kann
20.11.2025

Deutschland steht an der Schwelle zu einer digitalen Zeitenwende – doch wir zögern. Zwischen überbordender Bürokratie,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hohe Strom- und Arbeitskosten: LKW-Hersteller MAN baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU untersucht Google wegen möglicher „Herabstufung von Nachrichteninhalten“
20.11.2025

Brüssel nimmt Googles Anti-Spam-System ins Visier. Die EU vermutet, dass das Google-Ranking Nachrichtenwebseiten systematisch herabstuft...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau auf Negativrekord: Beschäftigung in der Autobranche fällt auf Tief seit 2011
20.11.2025

Die Industrie steckt in einer schweren Krise: Besonders betroffen ist die Autobranche, aber auch im Maschinenbau gehen Tausende Jobs...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...