Finanzen

„Zentralbank der Zentralbanken“ gründet Liquiditätspool für Renminbi

Zusammen mit mehreren Staaten legt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich einen Liquiditätspool in der chinesischen Landeswährung auf.
06.07.2022 22:12
Lesezeit: 2 min
„Zentralbank der Zentralbanken“ gründet Liquiditätspool für Renminbi
Ein Passant läuft in Hongkong an einer Wechselstube vorbei. (Foto: dpa) Foto: Kin Cheung

Chinas Zentralbank hat vor einigen Tagen die Gründung einer auf der Landeswährung Renminbi („Yuan“) lautenden Liquiditätsvereinbarung (RMBLA) bei der in Basel ansässigen Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bekanntgegeben. Zweck des Finanzvehikels sei es, die daran teilnehmenden Zentralbanken in Zeiten von Marktschwankungen mit Liquidität zu unterstützen.

Neben der chinesischen Volksbank und der BIZ beteiligen sich demnach die Zentralbanken Indonesiens, Malaysias, Hongkongs, Singapurs und Chiles an dem Projekt.

Jeder der Teilnehmer werde mindestens 15 Milliarden Yuan (rund 2 Milliarden Euro) oder den Gegenwert in US-Dollar beisteuern, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.

Die BIZ gab die Gründung des Yuan-Pools am 25. Juni bekannt. In ihrer Mitteilung schreibt sie:

„Der Währungspool hält zusätzliche Optionen bereit, indem die daran teilnehmenden Zentralbanken nicht nur auf ihre Einzahlungen zugreifen können, sondern darüber hinaus auch Zugang zu zusätzlichen Krediten erhalten. Dies geschieht in Form eines von der BIZ betriebenen besicherten Liquiditätsrahmens und in Höhe bis zum entsprechenden Anteil jeder Zentralbank an dem besicherten Finanzierungsrahmen. Die BIZ, in ihrer Funktion als Bank der Zentralbanken, ist gut für ein solches Arrangement aufgestellt, weil sie seit Jahrzehnten Beziehungen zu den Notenbanken pflegt und über eine hochgradig liquide und flexible Bilanz verfügt. Die BIZ hatte in der Vergangenheit mit mehreren Notenbanken zusammengearbeitet, um Teile der von diesen Notenbanken für ihre Gegenparteien bereitgestellten Hilfspaketen zu ermöglichen mit dem Ziel, Schutz vor Verwerfungen im Finanzsystem zu bieten und die Finanzstabilität zu gewährleisten.“

Stabilität und Internationalisierung

Bedeutsam ist, dass die Gründung des Renminbi-Pools zumindest teilweise eine Antwort auf die geldpolitische Normalisierung in den USA ist. Denn Zinserhöhungen im Dollar-Raum hatten in der Vergangenheit mehrfach zu Verwerfungen in den Währungs- und Finanzmärkten von aufstrebenden Staaten geführt, weil große Investoren Gelder abzogen und wieder im Dollar-Raum reinvestiert hatten. Vor diesem Hintergrund schreibt die chinesische China Daily:

„In einer Zeit, in der die US-Notenbank das Tempo von Zinserhöhungen und ihre Bilanzverkürzung beschleunigt und der internationale Finanzmarkt dem potenziellen Risiko großer Schwankungen ausgesetzt ist, trägt die Einrichtung einer solchen Vereinbarung nicht nur dazu bei, die Fähigkeiten von aufstrebenden Volkswirtschaften zu verbessern, sondern stellt auch den jüngsten Fortschritt der Internationalisierung des Renminbi dar. Der chinesischen Zentralbank zufolge trägt diese Vereinbarung dazu bei, die angemessene internationale Nachfrage nach dem Renminbi zu befriedigen. Von der BIZ initiierte Liquiditätsunterstützungsprogramme werden normalerweise als langfristige institutionelle Vereinbarungen angesehen, aber durch diese Vereinbarung kann die BIZ auch dazu beitragen, weltweite Finanzrisiken zu verhindern, die durch die Straffung der Geldpolitik in Europa und den USA ausgelöst werden.“

Zudem, so die Zeitung, hätten sich frühere Liquiditätshilfen stets auf die Währungen der entwickelten Staaten gestützt, vornehmlich dem US-Dollar. Mit dem Renminbi-Pool bei der BIS und den in Südostasien und Südamerika liegenden Teilnehmerstaaten ergäben sich nun neue Perspektiven, um das Weltwährungssystem schrittweise multipolar aufzustellen und den Bedürfnissen der aufstrebenden Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas besser zu dienen.

In den vergangenen Jahren hatte die chinesische Regierung ihre Bemühungen für eine Internationalisierung des Renmnbi, also eine verstärkte weltweite Akzeptanz des Yuan als Handelswährung, verstärkt. Zumeist äußerte sich diese Strategie in Form einer schrittweisen Öffnung bestimmter Teilmärkte des chinesischen Finanzmarktes wie etwa des Anleihemarktes. Auch die Einrichtung spezieller Test-Strukturen zur Simulierung des grenzüberschreitenden Handels am Börsenplatz Schanghai im vergangenen Jahr dient diesem Ziel.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....