Unternehmen

Porsche AG soll schnell an die Börse

Volkswagen will Porsche an die Börse bringen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen am Montag entscheiden. Die Familien wollen 25 Prozent an dem Sportwagenbauer.
03.09.2022 12:14
Lesezeit: 1 min
Porsche AG soll schnell an die Börse
Die Porsche AG soll bereits Ende September oder Anfang Oktober an die Börse. (Foto: dpa) Foto: Bernd Weißbrod

Nach monatelanger Prüfung macht Volkswagen Nägel mit Köpfen: Vorstand und Aufsichtsrat wollen am Montag über einen möglichen Börsengang der Sportwagentochter Porsche AG Ende September/Anfang Oktober entscheiden, wie Volkswagen am Samstag mitteilte.

Zugleich solle über die Zustimmung zum Verkauf von 25 Prozent plus einer Aktie der Stammaktien der Porsche AG an den Großaktionär des Wolfsburger Autokonzerns, die Porsche Automobil Holding SE, beraten werden. Darüber gebe es fortgeschrittene Gespräche, hieß es in einer separaten Mitteilung der Porsche SE.

Über die Porsche SE halten die Familien Porsche und Piech die Mehrheit an Europas größtem Autokonzern, zu dem wiederum die Porsche AG als Tochter gehört. Volkswagen hatte im Februar mitgeteilt, eine mögliche Platzierung von 25 Prozent der Vorzugsaktien an der Börse sowie den Verkauf von Stammaktien an die Porsche SE zu prüfen.

Wenn am Montag die Entscheidung für das Milliardenprojekt fällt, hat das Unternehmen etwa vier Wochen Zeit, um auf Analysten und Investoren zugehen und die Werbetrommel für die Aktien-Platzierung zu rühren.

Sollten die Porsche-Vorzugsaktien ohne Stimmrecht trotz des schwachen Marktumfelds auf genügend Interesse stoßen, wäre dies einer der größten Börsengänge der vergangenen Jahre in Europa. Analysten gingen im Vorfeld von einer Bewertung der Porsche AG zwischen 60 und 85 Milliarden Euro aus. Unternehmenskreise halten dies jedoch für zu hoch und rechnen auch mit Blick auf düstere Branchenprognosen mit einem Abschlag.

Zum Vergleich: Die Bewertungen von Luxusautoherstellern wie Aston Martin und Ferrari sind in diesem Jahr bisher um fast zwei Drittel beziehungsweise ein Drittel gefallen. Der deutsche Verband der Automobilindustrie hatte jüngst seine Prognose für den Pkw-Absatz in Europa und den USA gekappt. In China läuft es besser.

Laut den im Februar veröffentlichten Kernpunkten für den Börsengang soll das Grundkapital der Porsche AG je zur Hälfte in Vorzugs und Stammaktien aufgeteilt werden. Bis zu 25 Prozent der strimmrechtslosen Vorzüge, also 12,5 Prozent des Gesamtkapitals, sollen am Kapitalmarkt platziert werden.

Die Porsche SE soll die Stammaktien zum Preis der Vorzugsaktien zuzüglich einer Prämie von 7,5 Prozent erwerben. Es wird damit gerechnet, dass sie einen Teil durch die milliardenschwere Sonderausschüttung finanzieren, die als Teil des Börsengangs vereinbart wurde und zusätzlich Schulden aufnehmen werden. Ein Verkauf von Volkswagen-Anteilen gilt indes als unwahrscheinlich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Regierung plant „Grüngas-Quote“: Mehr Umweltschutz auf Kosten der Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft in Deutschland auszubauen. Unternehmen sollen...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...

DWN
Politik
Politik Brandmauer-Debatte: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD - Rossmann verlässt Familienunternehmer
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mut statt Stillstand: Warum Deutschland beim Digitalpakt 2030 liefern muss
26.11.2025

Zwanzig Jahre Digitalpolitik und Milliarden Euro an Fördermitteln später ist Deutschland immer noch digitalen Anfänger. Verantwortung...