Politik

Lebensmittel werden knapp: UN warnen vor weltweitem Bürgerkrieg

Weltweit muss die Nahrungsmittelproduktion bis Mitte des Jahrhunderts um 60 Prozent gesteigert werden. Anderenfalls komme es zu einer Verknappung der Lebensmittel. Die Folgen wären soziale Unruhen und weltweite Bürgerkriege. Besonders dramatisch sei die Situation in Asien, warnt die UN.
12.03.2014 00:07
Lesezeit: 1 min

Die Nachfrage nach Lebensmitteln wird in den nächsten Jahrzehnten steigen, da die Weltbevölkerung bald die 9-Milliarden-Marke übersteigen wird, warnt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO).

Der zunehmende Wohlstand sorgt dafür, dass sich auch die Ernährung jedes Einzelnen ändert. Es werden pro Person viel mehr Kalorien verzehrt, so Hiroyuki Konuma von der FAO in Asien.

Doch obwohl das weltweite Bedürfnis nach mehr Nahrung steigt, wird immer weniger Geld für landwirtschaftliche Forschung ausgegeben. Die Wissenschaftler zweifeln, ob die Produktion in Zukunft mit der Nachfrage mithalten kann.

Wenn dies nicht gelänge und eine Lebensmittelknappheit Realität wird, erhöht dies das Risiko für soziale und politische Unruhen, Bürgerkrieg und Terrorismus, so Konuma.

Eine besondere Herausforderung sei die Versorgung in den Entwicklungsländern. Dort müsse der Ertrag um 77 Prozent gesteigert werden.

Trotz der Fortschritte im Kampf gegen den weltweiten Hunger hat, gibt es immer noch 842 Millionen unterernährten Menschen, so die FAO. Zwei Drittel von ihnen leben in Asien. In dieser Region ist eines von vier Kindern unter fünf Jahren aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt.

Zwei Dinge müssen nun umgesetzt werden. Die Anzahl der Ackerlandflächen müsse erhöht werden und die Produktivität gesteigert werden, so die UN.

Problematisch ist, dass bereits fast alle verfügbaren Ackerflächen bereits genutzt werden. Die Produktion ist ebenfalls nur schwer ausbaubar. Die Produktivitätsraten für Reis und Weizen haben sich in den 1980er-Jahren jährlich um rund 3,5 Prozent erhöht. In den vergangenen 20 Jahren blieb die Rate konstant bei 0,6 bis 0,8 Prozent stecken. Die Wachstumsrate müsse aber bei rund 1 Prozent liegen, um eine theoretische Chance zu haben, die Lebensmittel-Engpässe zu vermeiden, so Konuma.

Ein weiteres Problem für die Landwirte ist die Wasserknappheit, vor allem in China und Indien (mehr hier). Zudem sind mehr als 3,3 Millionen Hektar chinesischer Boden für die Landwirtschaft verseucht. In der Sperrzone dürfen keine Lebensmittel mehr angebaut werden (hier).

Auch der Klimawandel verschärft die Situation. Extreme Wetterereignisse sorgen mit Überschwemmungen und Dürren für Ernteausfälle. Betroffen sind Australien, Kanada, China, Russland und die USA (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...