Finanzen

Spanien: EFSF soll Banken unterstützen

Lesezeit: 2 min
28.03.2012 10:54
Spanien: EFSF soll Banken unterstützen

Die spanischen Banken leiden unter einer Kredit-Klemme. Sie haben viele schlechte Schulden angehäuft und brauchen Milliarden Euro, um erforderliche Reserven anzuhäufen. Sinkende Immobilienpreise und die Rezession spitzen die Lage zu. Die EU soll Spanien jetzt angeboten haben, den Rettungsschirm zur Rekapitalisierung der Banken in Anspruch zu nehmen.

Die geplatzte Immobilienblase hat eine Tiefe Lücke in den Büchern der spanischen Banken hinterlassen. Die Zentralbank Spaniens berichtet, dass beispielsweise im Januar 7,91 Prozent der Kredite, die von den Banken gehalten werden, mindestens drei Monate überfällig sind – das macht etwas mehr als 140 Milliarden Euro aus. Die Rezession im Land und die stetig sinkenden Immobilienpreise verschärfen die Situation der Banken. Das spanische Ministerium für Wirtschaft geht von 52 Milliarden Euro aus, die die spanischen Banken als zusätzliche Reserven benötigen, so die Tageszeitung El Pais. UBS rechnet allerdings mit 100 Milliarden Euro.

Die spanische Regierung hat in den vergangenen Monaten versucht, die Lage der spanischen Banken mit verschiedenen Maßnahmen zu verbessern, doch wie die steigenden schlechten Schulden der Banken zeigen, ist bisher wenig Wirksames erreicht worden. Nun soll EU-Quellen zufolge die EU selbst der spanischen Regierung vorgeschlagen haben, den Rettungsfonds EFSF zur Rekapitalisierung der Banken in Anspruch zu nehmen, berichtet El Pais. Die spanische Regierung selbst kann eine Rekapitalisierung der Banken nicht allein umsetzen, die Kommunen sind mit mehr als 12 Milliarden Euro verschulden und die Regierung selbst kämpft mit dem Defizitziel.

Die Situation am Staatsanleihenmarkt zeigt, dass der Markt derzeit davon ausgeht, dass Spanien das erste Land sein könnte, das nun doch in eine ähnliche Situation wie Griechenland gerät. Die Zinsen für zehnjährige Anleihen steigen trotz Tender, von Beruhigung kann hier keine Rede sein. Und so haben sowohl das spanische Wirtschaftsministerium, der EU-Währungskommissar Olli Rehn als auch der Sprecher der EU Kommission Amadeu Altafaj die Berichte über eine Nutzung des Rettungsschirms für die spanischen Banken zurückgewiesen. Auch der Sie haben höchstwahrscheinlich Angst, durch diese Nachricht die Märkte bei der derzeitigen Stimmungslage noch weiter zu verunsichern.

Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die EU Spanien doch noch unter die Arme greift. Immerhin konnte Spanien erreichen, dass das Defizitziel für dieses Jahr noch oben korrigiert wurde. Am Freitag beim Treffen der Eurogruppe, muss Spanien nun einen den Entwurf zum Haushaltsplan vorstellen, um zu zeigen, wie es das neue Defizitziel erreichen will. Möglicher Weise kann Spanien angesichts der Rezession auch noch darüber verhandeln, dass Defizitziel von 2013 ändern zu dürfen  Im Zuge dessen ist nicht auszuschließen, dass auch der Rettungsschirm EFSF zur Rekapitalisiserung der spanischen Banken beim Eurogruppen-Treffen Thema sein wird.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...