Weltwirtschaft

Globaler Kraftstoffmarkt bleibt auf Jahre angespannt

Lesezeit: 2 min
14.09.2022 17:21
Einem neuen Bericht des IEF und S&P Global zufolge bleibt die Lage der weltweiten Kraftstoffmärkte über Jahre schwankend. Ein Faktor: Raffinerien zögern mit Investitionen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den letzten zwei Jahren wurden laut der Wirtschaftsnachrichtenseite Oilprice Raffineriekapazitäten in Rekordhöhe stillgelegt, was zu einer Verknappung der weltweiten Kraftstoffmärkte führen wird, die mindestens bis Mitte dieses Jahrzehnts anhalten wird. Nach einem neuen Bericht des Internationalen Energieforums (IEF) und von S&P Global ist damit zu rechnen, dass es zu einer hohen Volatilität auf den Brennstoffmärkten und bei den Brennstoffpreisen kommt.

Geringere Rohöl-Destilationskapazitäten

Zwischen 2020 und Mitte 2022 wurden bis zu 3,8 Millionen Barrel pro Tag (bpd) an Bruttodestillationskapazität für atmosphärisches Rohöl stillgelegt - eine Rekordzahl, so der Bericht. Geringere Rohöl-Destillationskapazitäten und verringerte Exporte von Erdölprodukten aus Russland und China

ließen die Raffineriemargen in diesem Sommer auf ein Rekordniveau von 35 bis 50 Dollar pro Barrel ansteigen, verglichen mit den üblichen 10 Dollar pro Barrel, was „die schwerwiegenden Engpässe im Sektor unterstreicht“, so der Bericht des in Riad ansässigen IEF und von S&P Global.

Es wird erwartet, dass die Lage der Kraftstoffmärkte noch über Jahre hinweg schwankend bleiben wird, da die neuen Kapazitäten, die in Betrieb genommen werden sollen, nur langsam hochgefahren werden können. Bis Ende 2023 soll eine Nettokapazität von mehr als 2 Millionen bpd in Betrieb genommen werden, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass Verzögerungen und betriebliche Herausforderungen den Fortschritt aufhalten könnten, so der Bericht.

Raffinerien zögern mit neuen Investitionen

Nach Schätzungen der EIA vom letzten Monat dürfte die weltweite Raffineriekapazität bis Ende nächsten Jahres um fast 3 Mio. bpd steigen, wenn mindestens neun Raffinerieprojekte im Nahen Osten und in Asien in Betrieb genommen werden sollen. Laut IEF/S&P Global-Bericht zögern die Raffinerien jedoch derzeit, neue Investitionsentscheidungen zu treffen. „Mittelfristig dürften Investitionen in neue Raffineriekapazitäten durch Prognosen gedämpft werden, die von einem Abflachen der weltweiten Erdölnachfrage ausgehen, da Elektrofahrzeuge Verbrennungsmotoren ersetzen“, so der Bericht.

Hohe Raffineriegewinnspannen, die in der Vergangenheit Investitionen in neue Kapazitäten gefördert haben, führen laut IEF und S&P Global nicht zu einem erneuten Ansturm auf neue Raffinerien. „Die Erwartung, dass die Energiewende Raffinerien zu Stranded Assets (gestrandete Vermögenswerte) machen könnte, hat Investitionen verhindert. Die letzten großen Greenfield Raffinerien sind wahrscheinlich bereits fertiggestellt und werden in den nächsten Jahren in Betrieb gehen“, erklären die Autoren des Berichts.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...

DWN
Politik
Politik Ökonom Jens Boysen-Hogrefe zum Ampel-Ende: „Der offene Haushalt kommt zur Unzeit”
08.11.2024

Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisiert im DWN-Interview nicht nur den Zeitpunkt, an dem der offene Haushalt...

DWN
Politik
Politik Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
08.11.2024

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
08.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...

DWN
Politik
Politik Gruselkabinett oder „The Apprentice“-Show? Wie Trumps Regierung aussehen könnte
08.11.2024

Tech-Milliardär, Impfgegner, Migrations-Hardliner: „Präsident-Elekt“ Trump hat eine Reihe von Verbündeten, die sich wichtige Posten...

DWN
Politik
Politik Habeck ist Kanzlerkandidat der Grünen - Wahlkampfmodus nach dem Ampel-Aus
08.11.2024

Robert Habeck ist der Kanzlerkandidat der Grünen. Das melden verschiedene Medien am Freitagvormittag. Nach dem Ampel-Aus ist spätestens...

DWN
Politik
Politik Bundestag beschließt Antrag zu Bekämpfung von Antisemitismus
08.11.2024

Erste Plenarsitzung nach dem Ampel-Aus: Ein Antrag zum Schutz jüdischen Lebens findet eine große Mehrheit im Bundestag. Es geht darum, wo...