Deutschland

Wegen hoher Inflation: Deutsche Baubranche verliert massiv Aufträge

Die deutsche Baubranche verzeichnet kräftige Auftragseinbußen und die Planungssicherheit ist dahin. Dies ist vor allem eine Folge der hohen Inflation.
25.10.2022 09:59
Aktualisiert: 25.10.2022 09:59
Lesezeit: 1 min

Den deutschen Bauunternehmen brechen wegen steigender Materialkosten und höheren Zinsen die Aufträge weg. Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe fiel im August um 6,0 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es inflationsbereinigt sogar ein Minus von 15,6 Prozent - das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge und zugleich der stärkste seit Beginn dieser Zeitreihe im Jahr 2015. Nicht preisbereinigt lag der nominale Auftragseingang aufgrund gestiegener Baupreise mit einem Volumen von 7,9 Milliarden Euro noch um 0,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Zuletzt häuften sich die schlechten Nachrichten aus der Baubranche, die in den vergangenen Jahren auch aufgrund der extrem niedrigen Zinsen noch zu den Konjunkturstützen in Deutschland gehörte. So berichtete das Münchner Ifo-Institut von einer Stornierungswelle im Wohnungsbau. Im September waren 16,7 Prozent der befragten Unternehmen davon betroffen, nach 11,6 Prozent im Vormonat, ergaben die Umfragen unter Unternehmen.

"Aufgrund der explodierenden Material- und Energiepreise sowie der steigenden Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit dahin", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss dazu. "Die Baukosten steigen immer weiter. Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar, sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine."

In den ersten acht Monaten sanken die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe inflationsbereinigt um 5,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum, während sie nominal um 10,3 Prozent wuchsen. Ähnlich entwickelt sich der Umsatz: Von Januar bis August sank er real um 4,3 Prozent, während er nominal um 11,5 Prozent zulegte. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen erhöhte sich im August ungeachtet der Auftragsflaute um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, so das Statistikamt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Deutschlandticket: Finanzierungsprobleme sorgen erneut für Verunsicherung
16.06.2025

Das Deutschlandticket steht erneut auf der Kippe. Bund und Länder streiten über die Finanzierung. Bleibt der Preis stabil oder droht das...

DWN
Politik
Politik Schwere Verluste für Irans Regime – Angriffswelle auf Israel
16.06.2025

Israel setzt im eskalierenden Konflikt mit dem Iran gezielte Luftschläge – unter anderem auf strategische Atomanlagen. Auch Irans...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europe 50: Nachhaltige Unternehmen wachsen doppelt so schnell
16.06.2025

Nachhaltigkeit zahlt sich aus: Europas grünste Unternehmen wachsen doppelt so schnell wie ihre Mitbewerber, das zeigt die neue Liste...

DWN
Finanzen
Finanzen Rendite oder Risiko: Warum Anleger heutzutage mehr Angst als Ahnung haben
16.06.2025

Finanzprofis fordern Rekordrenditen, doch die Börse liefert seit Jahren mehr als verlangt. Haben Investoren den Bezug zur Realität...

DWN
Politik
Politik Rechtsrisiko aus Brüssel: EU plant Nachhaltigkeitslockerung – Juristen warnen vor Rechtsbruch
16.06.2025

Die EU will Nachhaltigkeitsauflagen für Unternehmen radikal vereinfachen – doch Juristen schlagen Alarm: Brüssel riskiere einen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mit der Bahn ins Ausland: Wie offen sind Europas Gleise wirklich?
16.06.2025

Internationale Bahnreisen boomen – doch wie grenzenlos ist Europas Schienennetz wirklich? Die Deutsche Bahn baut ihr Angebot aus, doch...

DWN
Technologie
Technologie Saab testet KI-Kampfpilot: Menschliche Piloten unterliegen zunehmend
16.06.2025

Künstliche Intelligenz gewinnt erstmals Luftkämpfe gegen Piloten im Saab Gripen – und das mit realer Bordwaffe. Schweden testet den...

DWN
Finanzen
Finanzen „Banknoten-Paradoxon“: Milliarden unter den Matratzen - Bargeldmenge steigt weiter
15.06.2025

Ungeachtet der stetig abnehmenden Bedeutung von Scheinen und Münzen beim alltäglichen Einkauf steigt die im Umlauf befindliche...