Politik

Waffen für Ukraine gelangen in die Hände von Kriminellen

Laut Information der finnischen Polizei gelangen Waffen, die für die Streitkräfte der Ukraine gedacht sind, in die Hände von kriminellen Netzwerken in der EU.
Autor
31.10.2022 11:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das National Bureau of Investigation (NBI), die oberste finnische Ermittlungsbehörde, hat Informationen erhalten, wonach Kriminelle in Finnland für die ukrainischen Streitkräfte bestimmte Militärwaffen erbeutet haben, darunter auch Sturmgewehre.

„Waffen, die [von verschiedenen Ländern] in die Ukraine geliefert wurden, sind auch in Schweden, Dänemark und den Niederlanden gefunden worden“, sagte NBI-Kriminalkommissar Christer Ahlgren gegenüber der finnischen Zeitung Yle.

Internationale Medien hatten zuvor berichtet, dass die europäische Strafverfolgungsbehörde Europol davon ausgeht, dass kriminelle Banden Waffen, die eigentlich für die Ukraine gedacht sind, in grenznahen Gebieten verstecken.

Im vergangenen Sommer warnte Europol, dass die Verbreitung von Schusswaffen und Sprengstoff in der Ukraine zu einer Zunahme des Handels mit Schusswaffen und Munition in der EU über etablierte Schmuggelrouten oder Online-Plattformen führen könnte.

„Wir haben Anzeichen dafür gesehen, dass diese Waffen bereits ihren Weg nach Finnland gefunden haben“, so Ahlgren. Das NBI hat keine weiteren Einzelheiten über die nach Finnland geschmuggelten Waffen bekannt gegeben, da die Ermittlungen noch andauern.

Die Routen und Kontakte für den Handel mit illegalen Waffen aus der Ukraine nach Finnland sind bereits vorhanden. „Wir wissen, dass die Kontakte und Routen aufgewärmt werden, so dass sie vorhanden sind“, so Ahlgren.

„Drei der größten Motorradbanden der Welt, die Teil größerer internationaler Organisationen sind, sind in Finnland aktiv“, erklärte er. Eine dieser Banden seien die Bandidos MC, die in jeder größeren ukrainischen Stadt eine Einheit hätten.

„Die Ukraine hat eine große Menge an Waffen erhalten, und das ist gut so, aber wir werden noch jahrzehntelang mit diesen Waffen zu tun haben und den Preis dafür zahlen“, sagte Ahlgren.

Er wies auch darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine zu mehr Arbeit für die Strafverfolgungsbehörden geführt habe, was jedoch bisher keine zusätzlichen Mittel für die finnische Polizei nach sich gezogen habe.

So muss die Polizei immer öfter Drohnensichtungen in der Nähe kritischer Infrastrukturen ermitteln. Und in Anspielung auf die Einreisen nach Finnland sagte Ahlgren, die Politiker hätten vergessen, „dass der Krieg in der Ukraine auch die Polizeiarbeit erhöht“.

Heute sind Sicherheitskontrollen für Flughafenpersonal obligatorisch, aber ähnliche Untersuchungen sind für Hafenarbeiter nicht erforderlich, was Kriminellen eine Hintertür in finnische Häfen öffnet.

„Kriminelle Organisationen haben ihre Netzwerke in den finnischen Handelshäfen. Dies zu unterbinden, liegt im Interesse aller“, so Ahlgren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert über 3.450 Euro: Zahl neuer Goldkäufer in Deutschland vervierfacht sich
08.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen, auch in Euro, trotz ruhiger Märkte. Auch immer mehr Anleger in Deutschland...