Die Welt befindet sich auf dem Weg in Richtung Hyperinflation und könnte auf die schlimmste Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg zusteuern, sagte diese Woche der im US-Bundesstaat Florida ansässige Hedge-Fonds Elliott Management, einer der größten und erfolgreichsten Hedge-Fonds der Welt.
Elliott Management wurde von dem Milliardär Paul Singer gegründet und verwaltet heute ein Vermögen von rund 56 Milliarden Dollar. Das Unternehmen hat seine Kunden vor einer "extrem schwierigen" Situation für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte gewarnt, in der es für die Anleger schwierig sein wird, Geld zu verdienen.
Eine "außergewöhnliche" Reihe von finanziellen Extremen, die mit dem Ende der Ära des billigen Geldes einhergehen, "hat eine Reihe von Folgen möglich gemacht, die die Grenzen der gesamten Nachkriegszeit erreicht oder überschritten haben", heißt es in dem Schreiben, aus dem die Financial Times zitiert.
"Anleger sollten nicht davon ausgehen, dass sie schon alles gesehen haben", nur weil sie Finanzkrisen wie die Baisse der 1970er Jahre und den Ölpreisschock, den Börsencrash von 1987, die Dotcom-Pleite oder die Finanzkrise von 2008 miterlebt haben, heißt es weiter.
Die Warnung von Elliott Management kommt in einem verlustreichen Jahr für die Finanzmärkte. Laut Bloomberg-Daten haben die globalen Aktienmärkte seit Jahresbeginn 28 Milliarden Dollar an Wert verloren. Anleihen sind ebenfalls abgestürzt, sodass es für Anleger nur wenige Möglichkeiten gibt, Schutz zu suchen.
Der Fondsmanager gab den Zentralbanken einen Großteil der Schuld an der sich abzeichnenden Krise. Diese seien "unehrlich" gewesen, was die Ursachen der hohen Inflation angeht, indem sie diese auf Engpässe in der Lieferkette im Zuge der Pandemie zurückführten.
Tatsächlich ist die globale Inflation eine Folge der ultralockeren Geldpolitik, die auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im Jahr 2020 von allen großen Zentralbanken der Welt eingeführt wurde. Und schon zuvor in den Jahren seit der Finanzkrise war die Geldpolitik weltweit sehr locker gewesen.
Die Welt befinde sich nun "auf dem Weg zu einer Hyperinflation", die zu einem "globalen gesellschaftlichen Zusammenbruch und zivilen oder internationalen Unruhen" führen könne, so der Hedge-Fonds. Ein solches Ergebnis sei zwar nicht sicher, aber dies sei die Richtung, in die sich die Welt derzeit bewege.
Die Warnungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Anleger versuchen, den wirtschaftlichen Schaden abzuschätzen, der durch eine rasche Serie von großen Zinserhöhungen in den USA und anderswo entstehen könnte, mit der die Zentralbanker eigenen Angaben zufolge versuchen, die rasant ansteigende Inflation zu bremsen.
Elliott sagte jedoch, dass die Märkte vor dem Hintergrund der zahlreichen Risiken noch nicht weit genug gefallen sind, und warnt vor weiteren Kursverlusten. Der Überschwang der Anleger im Bullenmarkt der letzten Jahre habe alle Arten von riskanten Vermögenswerten in die Höhe getrieben.
Elliott Management zufolge gibt es derzeit so viele "beängstigende und ernsthaft negative Möglichkeiten", dass es schwer sei, nicht zu glauben, dass "eine ernsthaft negative Auflösung der Blase für alles" bevorsteht. Der Hedge-Fonds schätzt, dass ein 50-prozentiger Rückgang vom Höchststand bis zum Tiefststand "normal" wäre.
Elliott weist auf eine Handvoll potenzieller Stressbereiche hin, die den Marktrückgang beschleunigen könnten, darunter die Verluste der Banken bei Überbrückungsfinanzierungen, potenzielle Abschläge bei besicherten Krediten (Collateralised Loan Obligations, CLOs) und fremdfinanzierte (gehebelte) Private-Equity-Fonds genannt.
Kritisch äußerte sich das Unternehmen auch gegenüber Anlegern, die glauben, dass Marktrückgänge immer nur von kurzer Dauer sind. Diese könnten "ignoriert" werden. Elliott ist im laufenden Jahr bisher um 6,4 Prozent gestiegen. Seit seiner Auflegung im Jahr 1977 hat der Fonds nur in zwei Kalenderjahren Geld verloren.