Deutschland

Inflation steigt auf höchsten Stand seit 1951

Lesezeit: 1 min
11.11.2022 09:11  Aktualisiert: 11.11.2022 09:11
In Deutschland beschleunigt sich die Teuerung weiter.
Inflation steigt auf höchsten Stand seit 1951
Die Inflation in Deutschland zieht weiter an. (Foto: dpa)
Foto: Sven Hoppe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angetrieben von hohen Energie- und Lebensmittelpreisen ist die die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit 1951 geklettert. Waren und Dienstleistungen kosteten im Oktober durchschnittlich 10,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag eine frühere Schätzung bestätigte. Im September hatte die Teuerungsrate noch bei 10,0 Prozent gelegen. "Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel. "Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen."

Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung bei den Nahrungsmitteln: Für sie mussten die Verbraucher durchschnittlich 20,3 Prozent mehr hinblättern als im Oktober 2021. Erheblich teurer wurden etwa Speisefette und Speiseöle (+49,7 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (+28,9), Gemüse (+23,1) sowie Brot und Getreideerzeugnissen (+19,8).

Preistreiber Nummer eins bleibt allerdings Energie als Folge der gegen Russland verhängten Sanktionen infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine: Sie kostete durchschnittlich 43,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Einen noch kräftigeren Anstieg dürfte die von 19 auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer für Erdgaslieferungen und Fernwärme verhindert haben. Haushaltsenergie verteuerte sich mit 55,0 Prozent besonders stark: So haben sich die Preise für Erdgas mit 109,8 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Fernwärme betrug 35,6 Prozent.

Auch das Heizen mit anderen Energieträgern kostete erheblich mehr: Die Preise für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe erhöhten sich um 108,1 Prozent, die für leichtes Heizöl lagen um 82,8 Prozent höher. Für Strom wurden 26,0 Prozent mehr verlangt. Für Kraftstoffe wie Benzin mussten 22,3 Prozent mehr bezahlt werden.

Die Verbraucher müssen sich auf weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten einstellen. Auch im Oktober plante gut jedes zweite Unternehmen damit, die Kunden demnächst stärker zur Kasse zu bitten, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Umfrage herausfand. Die Wirtschaftsweisen rechnen für das kommende Jahr mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 7,4 Prozent. In diesem Jahr soll sie bei 8,0 Prozent liegen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...