Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hofft nach der angekündigten Lockerung der strengen Corona-Auflagen auf eine Belebung des zuletzt stockenden Geschäfts mit dem wichtigsten Handelspartner China.
"Große Teile der deutschen Wirtschaft atmen durch, wenn die chinesische Regierung jetzt auf eine Lockerung der Covid-Restriktionen hinarbeitet", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Donnerstag zu Reuters. "Die avisierte Lockerung ist aber wohlgemerkt noch lange nicht tatsächlich und abschließend durchgesetzt."
Sollte sie dauerhaft in der Unternehmenswirklichkeit ankommen, könne das eine Erleichterung für die deutschen Betriebe nicht nur vor Ort sein, sondern würde auch erneute massive Lieferkettenstörungen verhindern.
"Darüber hinaus würde das einen dringend notwendigen Impuls für den weltweiten Handel bedeuten", sagte Treier. Eine schwache globale Nachfrage und Corona-Lockdowns in der Volksrepublik haben den chinesischen Außenhandel zuletzt einbrechen lassen, was auch deutsche Exporteure traf. "Die deutschen Ausfuhren nach China fielen jüngst um 17,5 Prozent", sagte Treier
Viele deutsche Unternehmen richten dem DIHK zufolge gerade ihre Lieferketten neu aus. "Über ein Drittel der deutschen Unternehmen in China plant den Ausbau und die Diversifizierung seiner Lieferantennetzwerke außerhalb des Landes", sagte Treier. "Besonders andere asiatische Märkte sind dabei im Blick." Um den Prozess der Diversifizierung zu beschleunigen seien aber auch Freihandelsabkommen wichtig, beispielsweise mit Kanada, Neuseeland, Mercosur, Indonesien und Indien.
Unter dem Druck regierungskritischer Proteste und einer schwächelnden Wirtschaft hat China seine bislang umfassendste Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik verkündet. Infizierte mit mildem Verlaufen dürfen sich künftig auch zu Hause isolieren und auskurieren, wie die Nationale Gesundheitskommission bekanntgab. Bislang hatte China nach positiven Corona-Tests ganze Orte und Stadtteile abgesperrt mit der Folge, dass es vermehrt zu Arbeits- und Produktionsausfällen kam. (Reuters)