Politik

WHO: Arzneimittel-resistente Bakterien auf dem Vormarsch

Die Zahl der arzneimittelresistenten Bakterien, die lebensbedrohliche Blutvergiftungen hervorrufen können, ist gestiegen. Antibiotika verlieren an Wirksamkeit.
09.12.2022 14:47
Lesezeit: 1 min

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie ist die Zahl der arzneimittelresistenten Bakterien gestiegen, die lebensbedrohliche Blutvergiftungen hervorrufen können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte daher am Freitag mehr Geld für die Forschung und Bekämpfung von Resistenzen.

"Die Raten der antimikrobiellen Resistenz (AMR) bleiben sehr hoch, aber Antibiotika als letzter Ausweg verlieren an Wirksamkeit", sagte WHO-Expertin Carmem Pessoa-Silva. "Wir haben ein sehr enges Zeitfenster … um auf die Bedrohung zu reagieren." Der übermäßige Gebrauch oder Missbrauch von Antibiotika habe dazu beigetragen, dass Mikroben gegen viele Behandlungen resistent geworden sind, heißt es in dem Bericht der WHO, der auf der Auswertung von Daten aus 87 Ländern im Jahr 2020 basiert. Hohe Resistenzwerte von über 50 Prozent seien bei Bakterien festgestellt worden, die typischerweise lebensbedrohliche Blutvergiftungen in Krankenhäusern verursachen, wie etwa Klebsiella pneumoniae.

Diese Infektionen erfordern oft eine Behandlung mit sogenannten "last resort antibiotics", also Medikamenten, die eingesetzt werden, wenn alle anderen Antibiotika versagen. Die Autoren des WHO-Berichts erklärten, dass mehr Forschung erforderlich sei, um die Gründe für den Anstieg der AMR im untersuchten Zeitraum zu finden und zu ermitteln, inwieweit er mit dem beschleunigten Einsatz von Antibiotika während der Pandemie zusammenhängt. Zudem blieben die AMR-Raten auch aufgrund unzureichender Tests und schwacher Laborkapazitäten schwer auszuwerten, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, schrieben die Autoren.

Eine vielbachtete globale Analyse zeigte Anfang dieses Jahres, dass im Jahr 2019 rund 1,2 Millionen Menschen an antibiotikaresistenten bakteriellen Infektionen starben, was AMR zu einer der häufigsten Todesursachen weltweit macht, noch vor HIV/AIDS und Malaria. "Politisches Engagement (gegenüber antimikrobiellen Resistenzen) muss jetzt dringend von der Planung in die Tat umgesetzt werden", forderte Thomas Cueni, Generaldirektor der International Association of Pharmaceutical Manufacturers and Associations. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wertvollstes deutsches Start-up: Trade Republic-Bewertung bei 12,5 Milliarden Euro – Frust im Kundenservice
17.12.2025

Trade Republic wächst rasant, zieht neue Spitzeninvestoren an und erreicht einen Milliarden-Unternehmenswert. Gleichzeitig mehren sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Karamalz-Übernahme: Veltins setzt auf Malz-Potenzial und greift Krombacher an
17.12.2025

Die Karamalz-Übernahme durch Veltins wirbelt den Markt für Malzgetränke durcheinander: Produktion, Vertrieb und Konkurrenz verschieben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IEA sieht Kohle-Nachfrage 2025 auf Rekordkurs
17.12.2025

Die Kohle-Nachfrage steuert laut Internationaler Energieagentur (IEA) auf einen neuen Rekord zu – doch regional verlaufen die Trends...

DWN
Politik
Politik Erst Drogen, jetzt Öl: Was Trump mit Venezuela plant – Fragen und Antworten
17.12.2025

Videos von US-Einsätzen in der Karibik, Vorwürfe gegen Maduro, und plötzlich rückt Öl ins Zentrum: Trump verschärft den Druck auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Batteriefirma CustomCells nach Insolvenz: Itzehoe bleibt – Restrukturierung abgeschlossen
17.12.2025

CustomCells hat monatelang unter Insolvenzbedingungen umgebaut – und meldet nun Vollzug. Was bedeutet das für Standorte, Jobs und die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Schlüsselindustrie pessimistisch: Stimmung im Maschinenbau verschlechtert sich
17.12.2025

Vierte Negativprognose in Folge: Zunehmender Kostendruck, teure Rohstoffe und schwache Nachfrage. Mehr als die Hälfte der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EZB-Zinsentscheid: Steht Europas Geldpolitik vor einem Kurswechsel?
17.12.2025

Die Geldpolitik in Europa gerät in Bewegung, während sich die Signale der Europäischen Zentralbank spürbar verändern. Deutet der...

DWN
Panorama
Panorama Mit Rakete des Amazon-Gründers: Weltraum-Kurztrip zweier Deutscher steht an
17.12.2025

Rund 80 Menschen hat Blue Origin schon zu Kurzausflügen ins All gebracht. Am Donnerstag unternehmen nun zwei Deutsche einen...