Unternehmen

Versicherer: Zahlungsausfälle in Deutschland schnellen nach oben

Zahlen der Kommission Kreditversicherung lassen aufhorchen, die Zahlungsbereitschaft deutscher Firmen verschlechtert sich.
14.12.2022 09:55
Aktualisiert: 14.12.2022 09:55
Lesezeit: 1 min
Versicherer: Zahlungsausfälle in Deutschland schnellen nach oben
In Deutschland steigt die Zahl der Zahlungsausfälle an. (Foto: iStock.com/photoschmidt) Foto: photoschmidt

Die deutschen Warenkreditversicherer müssen für deutlich mehr Zahlungsausfälle in Deutschland einstehen. Im zu Ende gehenden Jahr stiegen die Schadenzahlungen in der Warenkredit- und der Kautionsversicherung um fast 50 Prozent auf 697 Millionen Euro, wie der Branchenverband GDV am Dienstag mitteilte.

„Wir spüren die toxischen Effekte gleichzeitiger Krisen“, sagte der Vorsitzender der Kommission Kreditversicherung im GDV, Thomas Langen. Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die brüchigen Lieferketten ließen die Zahlungsmoral sinken. „In Teilen der Wirtschaft deutet sich ein regelrechter Überlebenskampf entlang der Lieferketten an.“ Dazu kämen infolge der Energiewende hohe Energiepreise, die Stahl- und Ölindustrie träfen, und der Strukturwandel in der Autoindustrie.

Dabei haben die Kreditversicherer die Deckungen 2022 um elf Prozent auf Verträge im Wert von 588 Milliarden Euro ausgedehnt. Unter anderem würden damit ein Sechstel der deutschen Exporte gegen Ausfälle abgesichert. Marktführer ist die Allianz-Tochter Allianz Trade (früher Euler Hermes). Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Branchenschnitt auf 70 (2021: 55,7) Prozent, lag damit aber deutlich niedriger als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 (87,8 Prozent).

Zu Beginn der Pandemie hatte die Bundesregierung einen Schutzschirm aufgespannt, weil die Kreditversicherer fürchteten, dass sie die Ausfallraten überfordern würden. Letztlich waren die Ausfälle aber viel niedriger als befürchtet, weil der Staat den Firmen etwa mit günstigen Krediten unter die Arme griff. Viele dieser Corona-Kredite würden bald fällig, sagte Langen, der im Hauptberuf Regionalchef des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers Atradius ist. Dann werde man sehen, ob sie Pleiten verhindert oder doch nur aufgeschoben hätten.

Für das kommende Jahr rechnen die Kreditversicherer im GDV mit einer „Normalisierung“ der Zahl von Firmeninsolvenzen. Die Talsohle werde 2022 mit rund 14.000 erreicht, 2023 stellt sich der Verband auf bis zu 16.800 Insolvenzen ein, das wäre ein Plus von 15 bis 20 Prozent. „Wir erwarten aber keine Insolvenzwelle, keinen Abbruch der Wirtschaft“, sagte Langen. „Die Situation ist schwierig, aber nicht vergleichbar mit dem Beginn der Corona-Krise.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.