Wirtschaft

Frankreich: Kernkraftwerke liefern wieder deutlich mehr Energie

Frankreich hat seine Kernkraftwerke wieder deutlich hochfahren. Die Reaktoren haben am Freitag die höchste Leistung seit Kriegsbeginn im Februar erreicht.
Autor
06.01.2023 15:38
Aktualisiert: 06.01.2023 15:38
Lesezeit: 2 min
Frankreich: Kernkraftwerke liefern wieder deutlich mehr Energie
Die Wiederinbetriebnahme der Kernkraftwerke in Frankreich lindert die Energie-Krise in Europa. (Foto: dpa) Foto: Patrick Seeger

Nach monatelangen Ausfällen hat Frankreich die Verfügbarkeit seiner staatlichen Kernreaktorflotte nun wieder deutlich erhöht. Damit bringt das Land Erleichterung für ganz Europa, das mit einer historischen Energiekrise zu kämpfen hat.

Die Verfügbarkeit der 56 Reaktoren der Electricite de France (EDF) lag am Freitag bei 73 Prozent, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Netzdaten hervorgeht. Das ist der höchste Stand seit Februar und ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Tiefststand von 40 Prozent im August.

Die Wiederinbetriebnahme der Reaktoren ist für Europa eine wichtige Stütze im Kampf gegen den Energiemangel, der sich aus den fehlenden Erdgaslieferungen aus Russland ergeben hat. Aber auch das milde Wetter hat in den letzten Wochen erheblich dazu beigetragen, die Nachfrage nach Strom und Gas zu dämpfen und die Preise zu senken.

Korrosion und andere Probleme mit den Reaktoren von EDF haben im letzten Jahr dazu geführt, dass Frankreich mehr Strom von einigen seiner Nachbarn importieren musste. Das Land hat die höchsten Großhandelspreise in Europa.

Die deutschen Stromexporte nach Frankreich erreichten in der Folge den höchsten Stand seit 30 Jahren, während Großbritannien zum ersten Mal in seiner Geschichte überhaupt Nettoexporteur wurde.

Die französischen Strompreise sind seit ihrem Höchststand im Sommer stark gesunken, als die Großhandelspreise für Strom in der Mitte des Winters auf über 2.000 Euro pro Megawattstunde anstiegen und damit etwa das 40-fache des historischen Normalwerts erreichten. Der Strompreis für Februar lag am Freitag bei 225 Euro.

Es wird erwartet, dass sich der Trend zu einer höheren Verfügbarkeit der Reaktoren fortsetzt, da sich die Regierung weiter auf die Reparatur der Reaktoren konzentriert.

Laut Sabrina Kernbichler, Energieanalystin bei S&P Global Commodity Insights, dürfte die Stromerzeugung aus Kernenergie in diesem Jahr 324 Terawattstunden erreichen, etwa 16 Prozent mehr als im Vorjahr. EDF strebt eine Produktion von 300 bis 330 Terawattstunden an, obwohl dies immer noch weit unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 liegt.

Der Beitrag der französischen Atomflotte zum europäischen Strommix könnte die geringere Produktion in Deutschland und Belgien ausgleichen, wo in diesem Jahr Kraftwerke geschlossen werden sollen. Es wird erwartet, dass die durchschnittliche Atomstromproduktion der zehn größten Strommärkte Westeuropas im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei rund 55 Gigawatt liegen wird, so Kernbichler.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...