Wirtschaft

Steuern und Verbote sollen die Fleisch-Produktion erschweren

Der Kampf gegen das Fleisch ist die nächste Front im Kampf gegen den Klimawandel. Wegen Verpflichtungen gegenüber der EU drohen bald Strafsteuern und Verbote.
Autor
16.01.2023 14:00
Lesezeit: 2 min

Die Europäische Union drängt seit Längerem darauf, dass ihre Mitgliedsstaaten stärker gegen die Fleischproduktion vorgehen. Sie rechtfertigt dies damit, dass die Emissionsvorschriften erfüllt werden müssen, um das Klima zu retten. Daher bestehe "die sehr reale Möglichkeit, dass ein Mitgliedsland in naher Zukunft eine Steuer oder sogar ein völliges Verbot der Fleischproduktion verhängen wird", schreibt der Unternehmer Chadwick Hagan in einem Gastbeitrag für die Epoch Times.

Hagan hält es für wahrscheinlich, dass solche Maßnahmen gegen die Fleischproduktion zuerst in Schweden, Dänemark oder den Niederlanden eingeführt werden. Denn andernfalls könnten diese drei Staaten Probleme mit der EU bekommen, weil sie rechtlich verpflichtende Netto-Null-Pläne für Emissionen und Klimakennzahlen haben. Ihnen wird nun auch zum Verhängnis, dass sie im Verhältnis zu ihrer Größe eine relativ große Landwirtschaft haben.

Vor allem Dänemark hat eine bedeutende Fleischindustrie. Die dänischen Fleischeinnahmen beliefen sich im letzten Jahr auf 4,4 Milliarden Dollar, und es wird erwartet, dass sie jährlich um mehr als 5 Prozent wachsen werden. Die Dänen produzieren vor allem eine riesige Menge an Schweinefleisch, etwa 32 Millionen Ferkel pro Jahr. Viele Millionen dieser Schweine werden in andere EU-Staaten verkauft, vor allem nach Deutschland und Polen.

Doch trotz ihrer starken Fleischproduktion nehmen die Niederlande, Schweden und Dänemark das Klima und die Einschränkung des Fleischkonsums sehr ernst. In Haarlem, einer Stadt westlich von Amsterdam, wurde die Fleischwerbung ab dem Jahr 2024 verboten. Fleisch wird hier praktisch wie Zigaretten oder Alkohol behandelt. Nach dem Willen der Politik sollen die Bürger hoch verarbeitete Fleischimitate auf Basis von Pflanzen und Insekten essen oder auf importiertes Fleisch zurückgreifen.

Die Saxo Bank veröffentlichte im Dezember ihre zehn Prognosen darüber, was im Jahr 2023 möglich ist. Dort heißt es unter Punkt fünf, dass dieses Jahr ein Land beschließen könnte, seine gesamte Fleischproduktion bis 2030 zu verbieten. Die Analystin Charu Chanana schreibt, dass mehr als ein Drittel des weltweit angebauten Getreides als Tierfutter verwendet wird, und dass rund 80 Prozent der weltweiten Ackerflächen für Weidevieh genutzt werden.

Die Rodung von Wahl für die Fleischproduktion führe zu einem Verlust an biologischer Vielfalt, Bodenerosion und Wasserverschmutzung durch tierische Abfälle und Düngemitteleinsatz bei Futterpflanzen, so Chanana. Weltweit sei die Nahrungsmittelproduktion für ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei die Verwendung von Tieren zur Fleischproduktion doppelt so viel Umweltverschmutzung verursache wie die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel.

Chanana sieht trotz der Energiekrise ein "wachsendes Engagement für Klimaprioritäten, insbesondere in Europa". Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, müsse der Fleischkonsum vom derzeitigen OECD-Durchschnitt von etwa 70 Kilogramm pro Person und Jahr auf 24 Kilogramm gesenkt werden. Deutschland und Schweden haben sich verpflichtet, bis 2045 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, während Großbritannien, Frankreich, Dänemark und andere Länder das Jahr 2050 anstreben.

Laut der Prognose von Chanana will dieses Jahr mindestens ein Land "seine Führung im Rennen um die aggressivste Klimapolitik ausbauen" und eine steigende Fleischsteuer ab 2025 erheben. Darüber hinaus werde geplant, bis 2030 sämtliches heimisches Fleisch vollständig zu verbieten, um die Umwelt und das Klima zu retten. Gerechtfertigt werde das Verbot damit, dass verbesserte pflanzliche Fleischimitate zur Verfügung stehen werden sowie "humanere, weniger emissionsintensive Fleischtechnologien aus dem Labor".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...