Ende Juli letzten Jahres begann die Regierung von Simbabwe, 22-Karat-Goldmünzen auszugeben. Die so genannten "Mosi-oa-Tunya"-Münzen sind seitdem bei zugelassenen Banken erhältlich. Nach dem deutlich Anstieg des Goldpreises in den letzten drei Monaten wird die Münze mit einem Goldgehalt von einer Unze nun zum erstmal zu einem Preis oberhalb von 2.000 Dollar verkauft.
Auf den Goldmünzen sind die Victoria Falls abgebildet, ein weltberühmtes Naturwunder und eine wichtige Touristenattraktion an der Grenze zu Sambia. Jede Münze ist mit einer Seriennummer versehen, wird mit einem Zertifikat geliefert und zu einem Preis verkauft, der auf dem internationalen Goldpreis und den Produktionskosten basiert, wie die Zentralbank von Simbabwe damals mitteilte.
Die Unzen-Goldmünze kostete am Montag 2.002,51 Dollar, wie auf der Website der Reserve Bank of Zimbabwe hervorgeht. Die war ein Aufschlag von 4 bis 5 Prozent gegenüber dem Spot-Preis. Die Zentralbank hat die Goldmünzen eingeführt, um den Verfall des simbabwischen Dollars aufzuhalten und die Nachfrage nach Dollars zu lindern.
Gold ist traditionell eine gute Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit. Doch ein Staat kann seine Währung nicht einfach dadurch stabilisieren, dass er Goldmünzen verkauft. Das ist unsinnig, kann der Währung aber auch nicht schaden - und für die Anleger in Simbabwe können die Münzen durchaus eine willkommene Alternative zum Dollar darstellen.
Da eine Unze Gold für einen Kleinanleger in Simbabwe eine ungeheure Menge Geld darstellt, hat die Zentralbank des Landes im November auch kleinere Stückelungen von einer halben Unze, von 0,25 Unzen und 0,1 Unzen in Umlauf gebracht. Der Verkaufspreis beinhaltet einen Aufschlag von bis zu 5 Prozent und ist in US-Dollar oder Simbabwe-Dollar zu zahlen.
Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Nutzung der Goldmünzen in Simbabwe ein Dorn im Auge. Er hat die Behörden des Landes im vergangenen Monat aufgefordert, die Verwendung der Goldmünzen einzustellen und stattdessen "geeignete zinstragende Instrumente" zur Durchführung der Geldpolitik einzusetzen, wie Bloomberg berichtet.
Ein IWF-Team unter der Leitung von Dhaneshwar Ghura hatte im Rahmen der Artikel-IV-Konsultation 2023 vom 1. bis 15. Dezember 2022 eine Mission in Harare durchgeführt, berichtet Nehanda Radio. Dabei sprach das Gremium eine Reihe von Empfehlungen aus, die Simbabwe im Kampf gegen die explodierende Inflation helfen sollen.
Eine der Empfehlungen des IWF lautete, die Regierung von Simbabwe solle die Goldmünzen wieder abschaffen. In einer Erklärung empfahl Ghura die "Wiederherstellung des nominalen Ankers für die Geldpolitik, unter anderem durch den Einsatz geeigneter zinstragender Instrumente zur Liquiditätsbeschaffung und die Einstellung der Verwendung von Goldmünzen".
Doch der Gouverneur der Reserve Bank of Zimbabwe (RBZ), John Mangudya, hat die Behauptung des IWF zurückgewiesen, dass die Einführung von Goldmünzen nicht zur Inflation im Land beigetragen habe. Der IWF schätze die Idee der Zentralbank nicht richtig ein. Daher werde die Zentralbank von Simbabwe die Goldmünzen nicht auslaufen lassen.
"Das IWF-Missionsteam in Simbabwe hat das hehre Ziel der Zentralbank, Goldmünzen in der heimischen Wirtschaft einzuführen, nicht richtig verstanden", sagte er. "Sie sind der Ansicht, dass die Ausgabe von Goldmünzen einer Intervention auf dem Devisenmarkt gleichkommt, wodurch die Devisenreserven aufgebraucht werden."
Doch die Zentralbank betrachtet die Goldmünzen als ein "alternatives Produkt oder einen alternativen Vermögenswert zur Fremdwährung im dualen Währungssystem der Wirtschaft" und daher als ein Instrument für Privatanleger "zur Wertaufbewahrung und zum Abfangen überschüssiger Liquidität", also im Wesentlichen als eine Konkurrenz zum Dollar.
Denn im Simbabwe kommt neben der heimischen Währung, dem Simbabwe-Dollar, auch der US-Dollar zum Einsatz. "Die Verwendung von Goldmünzen zum Abfangen von überschüssiger Liquidität ist besonders wichtig in einem dualen Währungsumfeld, in dem die Öffentlichkeit die Wahl hat, sowohl den US$ als auch die Landeswährung zu halten", so Mangudya.
Der Gouverneur der Zentralbank fügte hinzu, dass der Einsatz von Gold als Instrument zur Liquiditätsabschöpfung in einem Umfeld wie Simbabwe effektiver ist, wo die Öffentlichkeit den US-Dollar bevorzugt und weniger Interesse daran hat, Vermögenswerte zu halten, die in der Landeswährung notiert sind.
"Daher sieht die Bank die Goldmünzen als ein notwendiges Instrument für Offenmarktgeschäfte an, wenn die Wirtschaft weiterhin eine Doppelwährungsumgebung aufweist und die Unsicherheit eines Wertverlusts bei auf inländische Währung lautenden Anlagen als hoch eingeschätzt wird."
"Vor diesem Hintergrund hat die Bank keine Pläne, die Goldmünzen zurückzuziehen, solange die Öffentlichkeit es nicht vorzieht, auf inländische Währung lautende Vermögenswerte zu halten, die auch als Offenmarktinstrumente zur Liquiditätsbeschaffung verwendet werden können." Es bleibt nun abzuwarten, welche Folgen die offene Missachtung des IWF durch Simbabwe haben wird.