Wirtschaft

Türkei stoppt Ausfuhr sanktionierter Waren nach Russland

Nach „ernsten Warnungen“ verbietet die Türkei Exporte sanktionierter Produkte nach Russland.
20.03.2023 14:00
Aktualisiert: 20.03.2023 14:13
Lesezeit: 2 min

Gut ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die Türkei nach Angaben aus der Wirtschaft den Transit westlich sanktionierter Waren nach Russland gestoppt.

Die türkische Regierung habe den Unternehmen eine Liste mit verbotenen ausländischen Gütern zukommen lassen und angewiesen, diese ab dem 1. März nicht mehr nach Russland umzuladen, sagte der Leiter der Istanbuler Vereinigung der Exporteure von Eisen- und Nichteisenmetallen, Cetin Tecdelioglu, am Montag. „Alle Waren auf dieser Liste sind für Russland gesperrt, egal aus welchem Land sie kommen.“

Ein Vertreter der Europäischen Union bestätigte dies der Nachrichtenagentur Reuters. Ankara habe der Europäischen Kommission mündlich zugesichert, dass ab März keine Waren mehr nach Russland gelangen würden, die unter die Sanktionen und Ausfuhrkontrollen der EU, der USA oder Großbritanniens fallen. Das türkische Handelsministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 verhängten westliche Länder Sanktionen gegen Moskau. Dennoch blieben die Lieferkanäle vom Schwarzmeer-Nachbarn Türkei und anderen Welthandelsplätzen offen. Das hat die USA im Februar dazu veranlasst, vor der Ausfuhr von Chemikalien, Mikrochips und anderen Produkten zu warnen, die Russland im Krieg verwenden könnte.

Das Nato-Mitglied Türkei hat versucht, seine guten Beziehungen sowohl zu Moskau als auch zu Kiew beizubehalten. Es lehnt die Sanktionen grundsätzlich ab, hat aber erklärt, dass sie in der Türkei nicht umgangen werden können und dass die gelieferten Produkte nicht für das russische Militär verwendet werden dürfen.

Angesichts der „ernsten Warnungen“ westlicher Länder sei dies eine Gelegenheit, eine Konfrontation mit der EU zu vermeiden, in die die Hälfte der türkischen Exporte im Rahmen einer gemeinsamen Zollunion gehe, sagte Wirtschaftsvertreter Tecdelioglu. „Es gab eine Liste mit Beschränkungen für Re-Exporte aus Freihandelszonen nach Russland“, sagte er. Allerdings könnten in der Türkei produzierte Waren, auch mit Komponenten aus anderen Ländern, nach wie vor ohne Einschränkungen nach Russland geliefert werden.

In den vergangenen Wochen hatte insbesondere die US-Regierung, aber auch die EU, den Druck auf Ankara erhöht, Sanktionen umzusetzen beziehungsweise die Umgehung derselbigen über türkisches Territorium zu unterbinden.

Tecdelioglu zufolge könnten die neuen Beschränkungen die russischen Importeure dazu veranlassen, nach alternativen Lieferanten in Kasachstan und anderswo zu suchen. „Sie kümmern sich nicht mehr um die Kosten. Sie versuchen einfach nur, ihre Produkte fertigzustellen“, sagte er.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.