Technologie

100-mal schneller als WLAN: Deutscher Forscher für Erfinderpreis nominiert

Sicherer, stabiler und auch noch 100-mal schneller als WLAN – die Erfindung von Professor Harald Haas auf dem Feld der Mobiltechnologie könnte eine Revolution auslösen. Nun wurde der deutsche Forscher für den Europäischen Erfinderpreis nominiert.
Autor
31.05.2023 16:53
Aktualisiert: 31.05.2023 16:53
Lesezeit: 2 min
100-mal schneller als WLAN: Deutscher Forscher für Erfinderpreis nominiert
Der Forscher Professor Harald Haas hat eine Alternative zum WLAN erfunden. (Foto: Europäisches Patentamt)

Grundlage der Erfindung von Professor Haas ist die Entwicklung eines lichtbasierten WLAN. Diese Funktechnologie verwendet Licht anstelle von Radiowellen zur Informationsübertragung. LiFi (Light Fidelity) sendet dabei über eine LED-Leuchte Lichtimpulse, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind. Mithilfe dieser Lichtsignale können Daten mit einer viel größeren Geschwindigkeit übertragen werden als die bisherige Technologie, hierbei geht es um eine Übertragungsgeschwindigkeit von mehr als 100 Gigabit pro Sekunde, das ist etwa 100-mal schneller als heutige WLAN-Hochgeschwindigkeits-Verbindungen.

Neues WLAN: Mit Licht statt Funk

Angesichts der Verbreitung von Smartphones und des weltweiten mobilen Datenverkehrs bietet LiFi zudem eine höhere Datensicherheit, da das Signal nicht durch Wände dringt. Deshalb ist die von Professor Haas entwickelte Technologie bereits in Bereichen im Einsatz, in denen Funkfrequenzen unerwünscht sind wie beispielsweise in Krankenhäusern oder auch in Schulen. Zudem sei, so Haas, LiFi billiger als Glasfaserkabel und könne in bestehende Infrastrukturen, wie etwa Straßenlaternen eingebaut werden. Die gleichzeitige Verwendung von Solarzellen als Datendetektoren und Energieerzeuger für LiFI böten weitere Möglichkeiten, um den Energieverbrauch des Netzwerkes zu verringern.

Professor Haas zeigt sich optimistisch hinsichtlich des Potentials, das LiFI habe, denn es könne eine entscheidende Komponente für die Ausrüstung vieler autonomer Systeme werden – und zwar sowohl am Boden als auch in der Luft. Haas glaubt, dass die nächste Generation G6 erhebliche Frequenz-Innovationen erforderten, bei denen LiFi eine Schlüsselrolle zukommen könne.

Der 1968 im fränkischen Neustadt an der Aisch geborene Professor Harald Haas ist seit mehr als zehn Jahren an der University of Edinburgh und Direktor des LiFi Research Centre an der University of Strathclyde in Glasgow, davor hatte er eine außerordentliche Professur für Elektrotechnik an der Jacobs University in Bremen inne. Mehrfach wurde er für seine Arbeit ausgezeichnet, darunter mit dem renommierten Humboldt-Forschungspreis vor einem Jahr. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit fungiert Hass als Chief Scientific Officer und Mitglied des Verwaltungsrats des Start-Ups pureLiFi Ltd, das bis dato 37,9 Mio. EUR an Risikokapital eingeworben hat.

Deutscher Forscher für EU-Erfinderpreis nominiert

Der Europäische Erfinderpreis ist einer der renommiertesten Preise für technische Innovation in Europa. Er wurde 2006 vom Europäischen Patentamt (EPA) ins Leben gerufen. Mit diesem Preis werden Einzelpersonen und Teams ausgezeichnet, die Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit gefunden haben. Die Finalisten und Gewinner werden dabei von einer unabhängigen Jury ausgewählt, sie sich wiederum aus früheren Finalisten des Preises zusammensetzt. Der diesjährige Europäische Erfinderpreis wird am 4. Juli im spanischen Valencia im Rahmen einer hybriden Feierstunde bekanntgegeben.

Mit der Feierstunde in Valencia feiert zudem das Europäische Patentamt den 50. Jahrestag der Gründung des Europäischen Patentsystems. Mit der Unterzeichnung des Europäischen Patentübereinkommens am 5. Oktober 1973 in München legten 16 europäische Staaten hierfür den Grundstein. Mit 6300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt einer der größten Behörden in Europa. Neben seinem Hauptsitz in München hat es Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Durch das Europäische Patentamt können Erfinder einen hochwertigen Patentschutz in 44 Ländern erlangen, die einen Markt von insgesamt rund 700 Millionen Menschen umfassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...