Deutschland

Spekulanten machen mit E-Autos Kasse

In Deutschland machen Spekulanten mit E-Autos Kasse. Der Steuerzahler finanziert die Gewinn-Margen der Händler teilweise mit.
10.06.2023 08:32
Aktualisiert: 10.06.2023 08:32
Lesezeit: 1 min
Spekulanten machen mit E-Autos Kasse
Ein Tesla im Werk Grünheide. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

In Deutschland machen Spekulanten offenbar gute Geschäfte mit Elektroautos. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, lässt sich ein reger Handel mit jungen E-Gebrauchtwagen aus den Zulassungszahlen herauslesen.

Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes, die der Autoanalyst Matthias Schmidt untersucht hat, zeigen große Lücken: So wurden im vergangenen Jahr hierzulande 470.559 Elektroautos neu zugelassen, von denen sich aber nur noch rund 390.000 im Besitz der Halter befinden.

Damit klaffte alleine im Jahr 2022 eine Lücke von rund 90.000 Autos zwischen den Zulassungszahlen und dem aktuellen Bestand. Seit dem Jahr 2012, als Schmidt damit begann, die Zahlen auszuwerten, beläuft sich diese Lücke auf 211.000 Autos.

Lukrativer Handel mit Nordeuropa

Hauptgrund für die divergierenden Zahlen ist offenbar ein schwunghafter Export-Handel mit jungen gebrauchten Elektroautos aus Deutschland, welche vornehmlich in nordeuropäische Länder verkauft werden. Dort liegen die Preise für E-Autos deutlich höher als in Deutschland, weshalb sich der Import lohnt. Schmidt zufolge sind alleine im vergangenen Jahr offenbar 30.000 Wagen nach Dänemark verkauft worden.

Besonders beliebt scheint der Handel mit Wagen der Marke Tesla gewesen zu sein. Der Auswertung zufolge wurde jeder fünfte in Deutschland zugelassene Tesla ins Ausland verkauft.

Ein zweiter Faktor sind die staatlichen Subventionen, die in Deutschland auf den Kauf eines E-Autos gewährt werden – und welche die Gewinnmarge der Händler ausweiten – auf Kosten der Steuerzahler wohlgemerkt.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Kein anderes Land in Europa hat so hohe Förderungen für E-Autos wie Deutschland. Bis Ende 2022 waren bis zu 9000 Euro Umweltprämie drin, wenn jemand ein Fahrzeug mit Elektroantrieb neu zulässt. Dazu kam eine sehr kurze Mindesthaltedauer: Nur sechs Monate musste der Wagen auf einen Halter zugelassen sein, um die Förderung zu bekommen. Danach konnte der Besitzer das Auto einfach weiterverkaufen. Erst zum Januar 2023 wurde diese Frist auf zwölf Monate verlängert. Da zu Jahresbeginn auch die Förderbeträge gesenkt wurden, dürfte das den großen E-Auto-Exodus wohl langsam einbremsen.“

Angesichts der Pläne der Bundesregierung, die Subventionszahlungen nächstes Jahr weiter zurückzufahren, könnte der Handel dann weitestgehend zum Erliegen kommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...