Politik

Institut der deutschen Wirtschaft: Investoren flüchten aus Deutschland

Keine zwei Jahre nach Antritt der Ampel-Bundesregierung flüchten Großinvestoren aus dem Land.
27.06.2023 16:04
Aktualisiert: 27.06.2023 16:04
Lesezeit: 1 min
Institut der deutschen Wirtschaft: Investoren flüchten aus Deutschland
Investoren sehen in Deutschland rote Warnlampen leuchten. (Foto: dpa) Foto: Arno Burgi

Trotz der jüngsten Ansiedlungen großer Konzerne wie Intel oder Wolfspeed meiden einer Studie zufolge immer mehr Investoren den Standort Deutschland. 2022 flossen 132 Milliarden US-Dollar mehr Direktinvestitionen ab als in Deutschland investiert wurden, berichtete das Handelsblatt am Dienstag unter Berufung auf eine Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Unter 46 Staaten sei das der stärkste Abfluss.

"Die Zahlen sind als Warnsignal zu verstehen, dass der Standort an Attraktivität verliert: Demografie oder hohe Energiepreise setzen Deutschland zu", wird IW-Ökonom Christian Rusche zitiert. "Viele Probleme sind aber hausgemacht." Hohe Unternehmensteuern, bleierne Bürokratie und eine marode Infrastruktur hätten Deutschland immer unattraktiver gemacht.

Lesen Sie dazu: Weik: „An diesen neun Punkten wird Deutschland scheitern“

Nachdem sich der Nettoabfluss an Kapital aus Deutschland zwischen 2014 und 2018 abgeschwächt hatte, nimmt er den Angaben zufolge seit 2019 wieder stark zu. Besonders dramatisch eingebrochen seien die Direktinvestitionen aus anderen europäischen Ländern: Diese sanken demnach im Vorjahr von 79 Milliarden auf nur noch 13 Milliarden Euro.

Nach einer Umfrage der Managementberatung Horváth unter deutschen Industriefirmen droht sich die Investitionsflucht fortzusetzen, schreibt das Handelsblatt: Fast jedes dritte Unternehmen wolle in den nächsten fünf Jahren insbesondere aufgrund hoher Personalkosten Personalbestand in West- und Südeuropa abbauen und in Indien, Nordamerika und China aufbauen.

Lesen Sie dazu: BASF-Chef: Europa verliert gegen Amerika, China und den Mittleren Osten

Ob der Abfluss von Direktinvestitionen von Dauer sein wird, sei jedoch noch nicht ausgemacht, wird der Konjunkturchef am RWI-Institut für Wirtschaftsforschung Essen, Torsten Schmidt, zitiert. Gerade die Zuflüsse bei den Investitionen folgten häufig mehrjährigen Zyklen – nach dem Abfall würden sie regelmäßig wieder steigen. Schmidt machte aber auch klar: Die Zuflüsse seien zuletzt schon "auffällig schwach" gewesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Discounter in Deutschland: Warum Lidl an Boden verliert – und wer profitiert
11.11.2025

Der deutsche Lebensmittelmarkt verschiebt sich leise, aber spürbar: Während klassische Supermärkte stagnieren, holen Discounter wie Aldi...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kassenbeiträge 2026: Gesundheitsministerium hält Orientierungswert stabil
10.11.2025

Für das kommende Jahr plant Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, den maßgeblichen Orientierungswert für die Entwicklung der...

DWN
Technologie
Technologie KI-Rechenleistung wächst rasant – Europa bleibt im Rückstand
10.11.2025

Die Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa sollen laut einer Bitkom-Studie bis 2030 vervierfacht werden....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldreserven: Wie der Ukraine-Krieg eine neue Geldordnung auslöst
10.11.2025

Während der Krieg in der Ukraine weiter tobt, sichern sich Zentralbanken weltweit mit Gold ab – aus Furcht vor Sanktionen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Förderstopp bremst Chinas Autoindustrie – auch deutsche Marken betroffen
10.11.2025

Nach dem Ende staatlicher Subventionen für Autos ist der chinesische Pkw-Markt erstmals seit Monaten leicht rückläufig. Im Oktober...

DWN
Politik
Politik Oberstes Gericht könnte Trumps Zölle kippen: Doch was dann?
10.11.2025

Das Oberste Gericht der USA prüft, ob Donald Trump seine Zölle rechtswidrig verhängt hat. Doch selbst wenn die Richter seine Politik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräfte von morgen fehlen: Zahl der Azubis in Deutschland sinkt weiter
10.11.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland steht unter Druck: Immer weniger junge Menschen beginnen eine Lehre, während viele...

DWN
Politik
Politik Wagenknechts Zukunft im BSW: Rückzug aus der Parteispitze
10.11.2025

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz ihrer Partei abgeben. Dies teilte die 56-Jährige in Berlin mit. Gleichwohl will sie...