Wirtschaft

Nahrungsmittel-Importe werden deutlich teurer

Die deutschen Importpreise insgesamt sind wegen Basiseffekten so stark eingebrochen wie seit 2009 nicht mehr. Dies gilt jedoch nicht für Nahrungsmittel, deren Importe viel teurer geworden sind.
30.06.2023 09:36
Aktualisiert: 30.06.2023 09:36
Lesezeit: 1 min

Die Preise für die deutschen Importe sind im Mai so stark eingebrochen wie seit fast 14 Jahren nicht mehr. Die Einfuhren verbilligten sich um durchschnittlich 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit September 2009, als die Preise infolge der weltweiten Finanzmarktkrise sogar um 11,4 Prozent gesunken waren.

"Ausschlaggebend für den Rückgang ist vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine", erklärten die Statistiker. Bereits im April (-7,0 Prozent) und im März (-3,8 Prozent) waren die Importpreise gefallen. Von April auf Mai sanken sie ebenfalls, und zwar um 1,4 Prozent.

Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation und den Verbrauchern an. Die Lebenshaltungskosten sind im Juni mit 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder stärker gestiegen als im Mai mit 6,1 Prozent. Verantwortlich dafür sind Sondereffekte, da ein Jahr zuvor die staatlichen Sommerhilfen wie Tankrabatt und 9-Euro-Ticket die Teuerung begrenzt hatten.

Im Mai fielen die Energieeinfuhren um 37,6 Prozent günstiger aus als ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind sinkende Preise für importiertes Erdgas: Hier gab es ein Minus von 39,7 Prozent. Erheblich günstiger waren elektrischer Strom (-53,9 Prozent), Steinkohle (-53,2), Erdöl (-31,4) sowie Mineralölerzeugnisse (-35,9). Die Preise für importierte Konsumgüter zogen dagegen um 3,5 Prozent an.

Vor allem für Nahrungsmittel musste mehr bezahlt werden: Hier lag der Aufschlag bei 7,8 Prozent. Besonders stark zogen die Preise für Fleisch und Fleischerzeugnisse (+6,4 Prozent) sowie für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+13,0 Prozent) an. "Insbesondere Schweinefleisch war deutlich teurer als vor einem Jahr", so das Statistikamt. Hier lag das Plus bei 27,3 Prozent.

Teurer als im Vorjahresmonat waren zudem Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 Prozent) sowie Maschinen (+5,2 Prozent). (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russische Wirtschaft unter Spannung: Industrie, Konsum und Haushalt schwächeln
02.12.2025

Die wirtschaftliche Lage in Russland wird spürbar fragiler, da strukturelle Schwächen und geopolitische Belastungen zunehmen. Damit...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährung kaufen: So erkennen Anleger gute Einstiegsphasen
02.12.2025

Kryptowährungen gewinnen weltweit an Bedeutung, zugleich bleibt der richtige Einstiegszeitpunkt für viele Anleger schwer zu bestimmen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mindestlohnerhöhung 2026: Praxisleitfaden mit Checkliste und Rechenbeispielen für Betriebe
02.12.2025

Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 bringt spürbare Veränderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wie stark Betriebe tatsächlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa öffnet Blackbox: Neuer Score ab Ende März einsehbar
02.12.2025

Ab Ende März 2026 können Verbraucher den neuen Schufa-Score kostenfrei einsehen. Die Berechnung orientiert sich an zwölf...