Die Preise für die deutschen Importe sind im Mai so stark eingebrochen wie seit fast 14 Jahren nicht mehr. Die Einfuhren verbilligten sich um durchschnittlich 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit September 2009, als die Preise infolge der weltweiten Finanzmarktkrise sogar um 11,4 Prozent gesunken waren.
"Ausschlaggebend für den Rückgang ist vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine", erklärten die Statistiker. Bereits im April (-7,0 Prozent) und im März (-3,8 Prozent) waren die Importpreise gefallen. Von April auf Mai sanken sie ebenfalls, und zwar um 1,4 Prozent.
Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation und den Verbrauchern an. Die Lebenshaltungskosten sind im Juni mit 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder stärker gestiegen als im Mai mit 6,1 Prozent. Verantwortlich dafür sind Sondereffekte, da ein Jahr zuvor die staatlichen Sommerhilfen wie Tankrabatt und 9-Euro-Ticket die Teuerung begrenzt hatten.
Im Mai fielen die Energieeinfuhren um 37,6 Prozent günstiger aus als ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind sinkende Preise für importiertes Erdgas: Hier gab es ein Minus von 39,7 Prozent. Erheblich günstiger waren elektrischer Strom (-53,9 Prozent), Steinkohle (-53,2), Erdöl (-31,4) sowie Mineralölerzeugnisse (-35,9). Die Preise für importierte Konsumgüter zogen dagegen um 3,5 Prozent an.
Vor allem für Nahrungsmittel musste mehr bezahlt werden: Hier lag der Aufschlag bei 7,8 Prozent. Besonders stark zogen die Preise für Fleisch und Fleischerzeugnisse (+6,4 Prozent) sowie für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+13,0 Prozent) an. "Insbesondere Schweinefleisch war deutlich teurer als vor einem Jahr", so das Statistikamt. Hier lag das Plus bei 27,3 Prozent.
Teurer als im Vorjahresmonat waren zudem Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 Prozent) sowie Maschinen (+5,2 Prozent). (Reuters)