Unternehmen

Allianz: Stärkere Gewinne wegen weniger Naturkatastrophen

Die Allianz meldet deutlich höhere Gewinne als im letzten Jahr. Denn das starke Versicherungsgeschäft gleicht die Schwächen in der Vermögensverwaltung aus.
10.08.2023 14:20
Aktualisiert: 10.08.2023 14:20
Lesezeit: 2 min
Allianz: Stärkere Gewinne wegen weniger Naturkatastrophen
Die Gewinne der Allianz-Versicherung springen in die Höhe. (Foto: dpa) Foto: -

Die Allianz steuert auch in diesem Jahr auf einen operativen Rekordgewinn zu. "Es ist schwer vorstellbar, dass wir nicht in der oberen Hälfte unserer Ergebnisprognose landen werden", sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol am Donnerstag in München. Das wären für Europas größten Versicherungskonzern 14,2 bis 15,2 Milliarden Euro. Nach der ersten Jahreshälfte liegt der operative Gewinn mit 7,5 Milliarden Euro um 15 Prozent über Vorjahr. "Wir sind grundsätzlich optimistisch, aber wir ändern unseren Ausblick nur in Ausnahmefällen und eher zum Jahresende", sagte Terzariol. 2022 hätte die Allianz nach dem seit diesem Jahr geltenden Bilanzierungsstandard für die Branche (IFRS 9 und 17) operativ 13,8 Milliarden Euro verdient.

Terzariols Zuversicht wirkte ansteckend: Die Allianz-Aktie legte um mehr als drei Prozent auf 221,30 Euro zu. "Die Allianz hat die Stabilität geliefert, die wir wollen, und dabei einige Erwartungen leicht übertroffen", schrieben die Analysten der Bank of America. Im zweiten Quartal steigerte der Versicherer den operativen Gewinn um sieben Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, Analysten hatten der Allianz nur 3,6 Milliarden zugetraut. Der bereinigte Überschuss nach Anteilen Dritter stieg um 23 Prozent auf 2,5 Milliarden.

Das Geschäftsvolumen wuchs um knapp sechs Prozent auf 39,6 Milliarden Euro, getrieben von der Sach-Sparte, in der sich die Allianz laut Terzariol mit starken Preiserhöhungen gegen die Inflation stemmt. Vor allem in Australien und Großbritannien habe man aber noch Hausaufgaben zu machen, um die Rendite zu verbessern.

"Ich freue mich besonders über die starke Schaden-Kosten-Quote von 92 Prozent in der Schaden- und Unfall-Versicherung", sagte Vorstandschef Oliver Bäte. Dabei kamen der Allianz auch geringere Schäden aus Naturkatastrophen zugute. Das dürfte sich aber im laufenden dritten Quartal wieder ändern: Die Überschwemmungen im Süden Österreichs kosteten einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, sagte Terzariol, Hagel-Serien in Italien sogar mehr als 100 Millionen Euro.

Die Leben- und Kranken-Sparte wuchs im Quartal durch eine Verkaufsaktion in den USA, wo Kurssicherungsgeschäfte zugleich den Gewinn in die Höhe trieben. Bei der deutschen Allianz Leben brach dagegen das Neugeschäft ein, weil Einmalbeitrags-Policen wegen der steigenden Bank-Zinsen an Attraktivität verloren.

Unter den steigenden Zinsen leidet auch die Vermögensverwaltung. Die operativen Erträge schrumpften um zwei Prozent, weil höhere Erfolgsprovisionen die geringeren Erträge nicht wettmachen konnten, die vom verwalteten Vermögen abhängen. Das operative Ergebnis der Sparte bröckelte um neun Prozent ab. Dabei sei das für Dritte verwaltete Vermögen mit 1,66 Billionen Euro gegenüber dem ersten Quartal weitgehend stabil geblieben. Der Branchenriese Pimco verzeichnete Zuflüsse von externen Anlegern, Allianz Global Investors leichte Abflüsse. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Whistleblowerin erhebt schwere Vorwürfe: Meta soll Nutzerdaten mit China geteilt haben
16.04.2025

Ein neuer Skandal erschüttert den US-Techgiganten Meta. Die ehemalige Facebook-Managerin Sarah Wynn-Williams, früher Director of Global...

DWN
Politik
Politik Taser statt Pistole: Kann die Elektrowaffe Gewalt verhindern?
16.04.2025

In Deutschland wird die Polizei immer häufiger mit Taser, auch bekannt als Distanzelektroimpulsgeräte, ausgestattet, um Gewalt zu...

DWN
Panorama
Panorama „Tag des Sieges“ in Russland: Mehr als 20 Staatschefs stehen auf Putins Gästeliste
16.04.2025

Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Langsam zeichnet sich ab, wer am 9. Mai mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Sieg...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bitcoin überrascht mit starkem Wochenplus – geopolitische Spannungen treiben Anleger in digitale Zufluchtsorte
16.04.2025

Während die etablierten Finanzmärkte angesichts von Handelszöllen, geopolitischen Unsicherheiten und einem wachsenden Vertrauensverlust...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien kaufen: Worauf Sie beim Wohnungskauf unbedingt achten müssen – eine Schritt-für-Schritt Anleitung
16.04.2025

Der Immobilienkauf: Wahrscheinlich eine der größten und wichtigsten finanziellen Entscheidungen, die man im Leben macht. Manche kaufen...

DWN
Politik
Politik Digitalministerium: Verpflichtende digitale Identität in Koalitionsvertrag – Hacker kritisieren Überwachung
16.04.2025

Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine konsequente Digitalisierung, eine neue Behörde und eine verpflichtende digitale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Schutzzölle: Protektionismus mit Bumerang-Effekt – Warum Amerikas Wirtschaft mehr verliert als gewinnt
16.04.2025

Mit dem Versprechen, amerikanische Arbeitsplätze zu schützen, setzt Trump auf neue Zölle – doch Experten warnen vor langfristigen...

DWN
Politik
Politik Ukraine Krieg: Trump macht Selenskyj für Eskalation mitverantwortlich - bröckelt die westliche Unterstützung für Kiew?
16.04.2025

Inmitten der Eskalation des Ukraine-Krieges meldet Russland einen massiven ukrainischen Angriff auf die Region Kursk – nach dem...