Wirtschaft

China ist jetzt größter Auto-Exporteur der Welt

China hat Deutschland und Japan überholt und ist nun erstmals größter Auto-Exporteur der Welt. Dies ist vor allem auf Chinas eigene Marken zurückzuführen.
Autor
13.08.2023 11:52
Aktualisiert: 13.08.2023 11:52
Lesezeit: 2 min

China exportierte im Juli 310.000 Autos, wie aus den Daten der China Passenger Car Association (CPCA) hervorgeht. Dies war ein massiver Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 63 Prozent und erhöht die Gesamtzahl der exportierten Autos seit Jahresbeginn auf 2,65 Millionen Einheiten. Laut CPCA entfielen 248.000 Einheiten oder 80 Prozent der Exporte im Juli auf heimische chinesische Marken.

Die Zahlen vom Juli haben den Vorsprung Chinas vor Japan und Deutschland weiter vergrößert. Denn schon im ersten Halbjahr hatte China 2,34 Millionen Autos exportiert und damit deutlich mehr als die 2,02 Millionen Einheiten, die von der Japan Automobile Manufacturers Association (JJAMA) gemeldet wurden. Deutschland exportierte laut VDA im Juli 242.200 Autos und seit Jahresbeginn 1,9 Millionen Autos.

"Die [chinesischen] Automobilhersteller haben ihren Wachstumskurs bei den Exporten beibehalten, und die steigende Nachfrage nach chinesischen Fahrzeugen ermutigt die Hersteller, ihre Produktion hochzufahren", zitiert die South China Morning Post Gao Shen, ein unabhängiger Analyst in Shanghai. "Mehr chinesische Automobilunternehmen versuchen nun, den Absatz in Überseemärkten zu steigern."

Deutschland fällt beim Pkw-Export auf Platz 3

Im vergangenen Jahr lag China also Auto-Exporteur noch auf dem zweiten Platz. Das Land exportierte 3,11 Millionen Pkw, was noch deutlich weniger war als Japan mit 3,5 Millionen Fahrzeugen, aber erstmals mehr als Deutschland mit 2,65 Millionen Pkw, so Zahlen des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA). Noch im Jahr 2017 war Deutschland der mit Abstand größte Auto-Exporteur der Welt.

Analysten sagen, dass sich Chinas Exportwachstum in den kommenden Monaten beschleunigen könnte, da die in China hergestellten Fahrzeuge von den Verbrauchern in einigen Entwicklungsländern zunehmend gut angenommen werden. Einige Hersteller in China, wo das Lenkrad wie in Europa auf der linken Seite zu finden ist, entwickeln nun auch Fahrzeuge mit Rechtslenkung für den Export.

Hozon in Shanghai und Great Wall Motor in der Provinzstadt Baoding in Hebei kündigten letzte Woche Pläne an, Fahrzeuge mit Rechtslenkung nach Indonesien zu liefern. Hozon hat damit begonnen, Bestellungen für sein Flaggschiff, die Elektrolimousine Neta S, und die kompakten Geländewagen Neta U-II und Neta V entgegenzunehmen. Und auch Great Wall Motor, Chinas größter Hersteller von Geländewagen, wird mehrere Modelle in Indonesien verkaufen.

China dominiert den Markt für E-Autos

Das Forschungsunternehmen Canalys prognostizierte im Juni, dass Chinas Exporte von reinen E-Autos und Plug-in-Hybridfahrzeugen in diesem Jahr voraussichtlich 1,3 Millionen Einheiten erreichen werden, fast doppelt so viele wie im letzten Jahr, als 679.000 Einheiten exportiert wurden. Die Pkw-Exporte insgesamt werden demnach auf 4,4 Millionen Einheiten steigen nach 3,11 Millionen im letzten Jahr.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will China sogar jährlich 8 Millionen Pkw exportieren, zitierte Bloomberg Anfang des Jahres Xu Haidong, den stellvertretenden Chefingenieur der staatlich unterstützten China Association of Automobile Manufacturers. Im Nahen Osten (64,5 Prozent) und in Lateinamerika (60,6 Prozent) sind chinesische Marken Canalys zufolge heute schon Marktführer.

"Chinesische Elektroautos sind preisgünstige und qualitativ hochwertige Produkte, die die meisten ausländischen Marken schlagen können", so Canalys. China ist der größte Automobil- und E-Auto-Markt der Welt, auf dem etwa 200 E-Auto-Hersteller miteinander konkurrieren. Der Absatz von Elektroautos auf dem chinesischen Festland wird in diesem Jahr um 35 Prozent auf 8,8 Millionen Einheiten steigen, prognostizierte UBS-Analyst Paul Gong im April.

Chinas starke Autoexporte in diesem Jahr stehen im Gegensatz zu den sinkenden chinesischen Exporten insgesamt. Im Juli fielen Chinas Exporte den dritten Monat in Folge, mit einem Rückgang von 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 281,76 Milliarden Dollar, dem stärksten Rückgang im Jahresvergleich seit Februar 2020, wie die chinesischen Zolldaten zeigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
24.04.2025

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Goldpreis fällt – Ist der Gipfel bereits überschritten?
24.04.2025

Nach einem historischen Rekordhoch hat der Goldpreis nun zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgegeben – ein möglicher Wendepunkt am...

DWN
Politik
Politik USA und China: Handelsgespräche stehen still – Trump setzt weiter auf Eskalation
24.04.2025

Washington und Peking liefern sich einen erbitterten Handelskrieg – von Verhandlungen fehlt jede Spur. Trumps Strategie setzt weiter auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...