Unternehmen

Dank steigender Zinsen: BayernLB erwartet Milliardengewinn

Die BayernLB erwartet dieses Jahr einen Gewinn von bis zu 1,3 Milliarden Euro. Die Bank und ihre Tochter DKB profitierten im ersten Halbjahr von den höheren Zinsen. Aber auch die Kunden erhalten mehr.
17.08.2023 10:51
Aktualisiert: 17.08.2023 10:51
Lesezeit: 2 min

Die Zinswende gibt der Bayerischen Landesbank (BayernLB) einen kräftigen Schub. Im ersten Halbjahr hat sich das Ergebnis vor Steuern auf 877 (277) Millionen Euro mehr als verdreifacht, wie die Bank am Donnerstag in München mitteilte.

"Alle Kundensegmente haben dazu einen starken Beitrag geleistet, zudem haben wir in den ersten sechs Monaten von einer Art Sonderkonjunktur durch die Zinswende profitiert", sagte Vorstandschef Stephan Winkelmeier. Für das Gesamtjahr erwartet er nun einen Gewinn von 1,1 bis 1,3 (Vorjahr: 1,12) Milliarden Euro, wie die Landesbank am Donnerstag in München mitteilte.

Winkelmeier hatte schon Ende Juli davon gesprochen, dass die Landesbank wider Erwarten doch über dem Vorjahresergebnis landen werde. Ursprünglich hatte sie nur noch mit 600 bis 800 Millionen Euro gerechnet. Der Nettogewinn stieg im ersten Halbjahr auf 593 (175) Millionen Euro.

Die steigenden Zinsen kamen vor allem der Direktbank-Tochter DKB zugute. Bei ihr verdoppelte sich der Zinsüberschuss auf 1,04 (0,52) Milliarden Euro, so dass das Berliner Institut in München einen Vorsteuergewinn von 601 (119) Millionen Euro ablieferte. Im Konzern erhöhte sich der Zinsüberschuss um zwei Drittel auf 1,55 Milliarden Euro.

"Angesichts der Anhebung des Zinssatzes für Tagesgeld von Privatkunden zum 1. August wird sich der Effekt des Zinsanstiegs auf den Zinsüberschuss nicht in diesem Umfang fortsetzen", hieß es in der Mitteilung. Die DKB hat die Tagesgeld-Zinsen - zunächst bis Januar - auf 3,5 von 1,0 Prozent angehoben, um der Konkurrenz Paroli zu bieten.

Die Immobilienkrise steckt die BayernLB bisher gut weg, obwohl das Neugeschäft angesichts der Marktlage lahmt. Aber auch hier profitiere man von den steigenden Zinsen. Ein Großteil der neu gebildeten Risikovorsorge von 105 Millionen Euro entfiel zwar auf die Immobilienfinanzierung. Das konnte die Landesbank aber zum Teil damit wettmachen, dass auf bereits abgeschriebene Forderungen doch noch Geld hereinkam. Allein die österreichische Abwicklungsbank Heta überwies 78 Millionen Euro.

Zinsunsicherheit lastet auf Börsen

Das Risiko steigender Zinsen hat die Stimmung am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag eingetrübt. Der Dax verlor im frühen Handel 0,3 Prozent auf 15.738 Punkte. Die nach Handelsschluss in Europa veröffentlichten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed hatten die US-Börsen stärker ins Minus gedrückt. Die Währungshüter sind sich demnach uneins über die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen.

Während einige Teilnehmer auf die Risiken für die Wirtschaft hinwiesen, räumten die meisten Entscheidungsträger der Inflationsbekämpfung weiterhin Priorität ein. "Was die Aktienmärkte gar nicht mögen ist Ungewissheit", sagte IG-Marktstratege Christian Henke. "Gerade was das Thema Zinspolitik angeht, fehlen den Anleger weitere Details. Und auf diese könnten die Börsianer noch bis Ende September warten müssen."

Am Donnerstag stehen für die Anleger ansonsten US-Konjunkturdaten im Mittelpunkt. Neben den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe werden die Frühindikatoren und der Philly-Fed-Konjunkturindex erwartet.

Bei den Einzelwerten standen Finanzwerte im Plus, während Autoaktien Federn lassen mussten. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...