Politik

Wohnungsbau im Klima-Strudel: Von schärferen Dämm-Vorschriften ist plötzlich keine Rede mehr

Lesezeit: 2 min
21.08.2023 14:49  Aktualisiert: 21.08.2023 14:49
Die Klima-Politik der Bundesregierung belastet den deutschen Immobiliensektor schwer. Jetzt rudert die Bundesbauministerin bei neuen Vorgaben plötzlich zurück.
Wohnungsbau im Klima-Strudel: Von schärferen Dämm-Vorschriften ist plötzlich keine Rede mehr
Baukräne in der Hamburger Hafencity. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat sich gegen die geplante Erhöhung der Energiestandards für Neubauten gestellt. "Wir müssen auch eine Debatte führen, ob wir weitere Standardverschärfungen wirklich durchführen sollten", sagte Geywitz am Montag im RTL/ntv-"Frühstart". "Ich glaube, es ist nicht die Zeit (...), hier noch einmal die Standards zu verschärfen."

Geywitz bezog sich dabei auf eine Verabredung im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP, nach der der Energieeffizienzstandard EH-40 für Neubauten ab Anfang 2025 vorgeschrieben werden soll. Damit würden die Vorgaben zur Stärke der Dämmung verschärft.

Lesen Sie dazu: Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren

Strengere Vorgaben zur Dämmung würden die Baukosten erhöhen, sagte eine Ministeriumssprecherin. Deshalb stelle Geywitz die Frage, ob die Dämmung ein Allheilmittel sei oder eher die Lebenszykluskosten eines Gebäudes betrachtet werden müssten. Mit dem Wirtschaftsressort werde nun der Entwurf für ein Gebäudeenergiegesetz zu diesen Fragen erarbeitet, wozu die Häuser "zeitnah" ins Gespräch gingen.

Die Ampel-Koalition hatte wegen des enormen Bedarfs vor allem in den Städten im Koalitionsvertrag den Bau von jährlich 400.000 neuen Wohnungen angepeilt - davon 100 .000 Sozialwohnungen. Beide Ziele wird sie weit verfehlen. Ende vergangenen Jahres gab es bundesweit beispielsweise rund 1,088 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland - etwa 14.000 weniger als ein Jahr zuvor.

Krisenfaktoren: Klima-Vorgaben und höhere Bauzinsen

Laut Ifo-Institut setzt der Wohnungsbau in Deutschland insgesamt seine Talfahrt ungebremst fort. Im Juli klagten gut 40 Prozent der vom Ifo befragten Unternehmen über Auftragsmangel, nach 34,5 Prozent im Juni.

Laut Ifo-Institut meldete zudem jedes zehnte Wohnungsbauunternehmen inzwischen Finanzierungsschwierigkeiten. "Viele Projekte sind unter den neuen Rahmenbedingungen für Investoren nicht mehr rentabel, und auch private Bauleute haben zunehmenden Probleme, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen", sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

Für die kommenden Monate rechnet eine Mehrheit der Unternehmen mit einer weiteren Abkühlung. "Auf der einen Seite werden kontinuierlich bestehende Aufträge storniert, auf der anderen Seite kommen immer weniger Neuaufträge rein", zitiert die dpa Wohlrabe.

Während in den Medien der starke Anstieg der Zinsen und Baukosten als Hauptgrund für die Misere genannt werden, wird der wahrscheinlich wichtigste Faktor verschwiegen: die immer restriktiveren Klima-Vorgaben haben dazu geführt, dass Bauen in Deutschland nicht mehr rentabel ist.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...