Politik

Umfrage: Deutsche erwarten Niedergang des Landes als Wirtschaftsnation

Lesezeit: 2 min
01.09.2023 08:47  Aktualisiert: 01.09.2023 08:47
Einer neuen Allensbach-Studie zufolge rechnet die Hälfte aller Deutschen mit einem wirtschaftlichen Niedergang des Landes. Massive Kritik entzündet sich dabei an der Bundesregierung, die Zustimmungswerte brechen ein.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Vertrauen der Deutschen in die Stärke des Landes ist laut einer neuen Umfrage innerhalb weniger Monate dramatisch gefallen: Laut einer Allensbach-Studie glauben 50 Prozent der Deutschen, dass die Bundesrepublik in zehn bis 15 Jahren nicht mehr zu den führenden Wirtschaftsnationen der Welt gehören wird - 2022 waren dies nur 30 Prozent.

Umgekehrt sind nun nur noch 31 Prozent von einer führenden Rolle des Landes überzeugt (2022: 48), heißt es in einer von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Auftrag gegebenen Studie. Diese wurde am Donnerstagabend im geschäftsführenden Vorstand der Unions-Fraktion vorgestellt.

Manager sind pessimistisch

Laut Erhebung hat sich die Stimmung in der Bevölkerung und der Wirtschaft massiv eintrübt. 58 Prozent der Führungskräfte in der Wirtschaft gaben an, dass Deutschland seinen Zenit überschritten hat. 68 Prozent der Bevölkerung sehen eine nachhaltige Schwächung der Industrie - eine ähnlich große Zahl hält dies für ein großes Problem. 76 Prozent der Führungskräfte halten zudem die Sorge für berechtigt, dass die hohen Energiekosten zu einer Deindustrialisierung führen.

Lesen Sie dazu: Bestseller-Autor Weik: Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig

Die schlechten Umfragewerte unter den Führungskräften sind besonders dramatisch einzustufen, weil diese im Gegensatz zur restlichen Bevölkerung tiefe Einblicke in die Wirtschaft haben und über Insiderwissen verfügen.

Erst am Mittwoch hatte das Bundeskabinett ein Maßnahmenpaket beschlossen, dass die lahmende Konjunktur wieder ankurbeln soll. Kanzler Olaf Scholz hatte mehrfach davor gewarnt, das Land in eine Krise zu reden. Doch nur noch 41 Prozent der Befragten glauben noch, dass Deutschland ein sehr guter Wirtschaftsstandort ist - ein dramatischer Absturz gegenüber 2022, als dies noch 71 Prozent der Befragten sagten.

Statt 15 Prozent im vergangenen Jahr bezweifeln dies nun 50 Prozent. 83 Prozent finden einen Bürokratieabbau besonders wichtig, dann folgen eine Modernisierung der Verwaltung, die Digitalisierung sowie eine bessere Ausbildung in Schulen und Hochschulen.

Das verloren gegangene Vertrauen wird dabei deutlich mit der Ampel-Regierung verbunden. 76 Prozent der Befragten haben laut Allensbach Zweifel, dass die Ampel das Land voranbringen kann. Dagegen finden 55 Prozent, dass die Politik der Regierung den Wirtschaftsstandort noch schwächt, nur zehn Prozent glauben an eine Stärkung.

Entsprechend schlecht sind die Kompetenzwerte für die Parteien: Nur jeweils sieben Prozent trauen der SPD oder der FDP zu, den Standort stärken zu können. Bei den Grünen sind es nur fünf Prozent, bei der AfD dagegen acht und bei der Union 27 Prozent.

Zu den Ergebnisse der Allensbach-Umfrage kommentiert Folker Hellmeyer im Hellmeyer Report: „Hier wurden seitens der Befragten prekäre Umfragewerte geliefert, die faktisch einen historisch einmaligen Vertrauensentzug gegenüber der Regierung signalisieren. Der Eindruck einer „Regierung ohne Volk“ drängt sich auf. Regierungen sollten Politik für den eigenen Wirtschaftsraum, für die Menschen und Unternehmen im eigenen Wirtschaftsraum machen. Dann kommt es auch nicht zu derartigen Umfragewerten. Demut ist eine Tugend, kann „Berlin“ das?“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionen für deutschen Mittelstand: Hidden Champions kämpfen um Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt
24.12.2024

Investitionen für deutschen Mittelstand sind der Schlüssel, um die Innovationskraft der Hidden Champions zu stärken. Diese weltweit...

DWN
Panorama
Panorama Spendenbereitschaft Deutschland 2024: Einfluss von Einkommen und Alter auf die Spendenhöhe
24.12.2024

Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist 2024 gesunken, trotz eines hohen Spendenvolumens von 12,5 Milliarden Euro. Der Rückgang...

DWN
Panorama
Panorama Klimawandel: 2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
24.12.2024

2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und markiert eine Rekordabweichung von über 1,5 Grad Celsius zum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Spritpreise: Drittteuerstes Tankjahr - 2025 könnte noch teurer werden
24.12.2024

Das Jahr 2024 war eines der teuersten Tankjahre aller Zeiten, kommendes Jahr sieht nicht besser aus: Zum 1. Januar steigt der C02-Preis von...

DWN
Politik
Politik Nach Amoklauf auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Sicherheitslücken und Staatsversagen - Ist die innere Sicherheit in Gefahr?
24.12.2024

Nach dem tödlichen Amoklauf in Magdeburg werden wiederholt Defizite bei der Sicherheitslage deutlich. Der Grünen-Politiker von Notz...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: „Null-Bock-Tage“ im Job? Auszeiten im Arbeitsalltag – ein Arbeitsmodell für Deutschland?
24.12.2024

Der Krankenstand in Deutschland bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau. Und das nicht ohne Grund: „Einfach mal durchatmen“ ist für...

DWN
Technologie
Technologie Kirche und Künstliche Intelligenz: KI-Jesus im Beichtstuhl verblüfft Kirchenobere
24.12.2024

Avatar direkt in der Kirche: Eine Schweizer Kirche hat in diesem Jahr mit künstlicher Intelligenz einen sprechenden Jesus kreiert, der in...

DWN
Panorama
Panorama Inklusion im Fußball: Wie Manchester United mit Pflegeprodukten für Männer vorangeht
24.12.2024

Manchester United setzt mit der Einführung von Pflegeprodukten für Männer mit Blasenschwäche ein wichtiges Signal für Inklusion im...