Unternehmen

Slowakei-Wahlen: Unsicherheit bei Deutschen Unternehmen?

Die Parlamentswahlen in der Slowakei am 30. September könnten ein Comeback des ehemaligen Ministerpräsidenten Robert Fico bedeuten. Unter seiner Führung könnte eine Neuausrichtung stattfinden. Wie gehen deutsche Unternehmen mit der politischen Unsicherheit vor Ort um?
28.09.2023 15:33
Aktualisiert: 28.09.2023 15:33
Lesezeit: 1 min
Slowakei-Wahlen: Unsicherheit bei Deutschen Unternehmen?
Ein Gewinn der Smer-SSD mit Parteivorsitzendem Robert Fico (re.) könnte eine Neuausrichtung nach Russland bedeuten. (Foto: dpa) Foto: Jaroslav Novák

Bei der Parlamentswahl in der Slowakei zeichnet sich ein Sieg der Partei Smer-SSD und damit ein Comeback des ehemaligen Ministerpräsidenten Robert Fico ab. In den meisten Umfragen liegt die Partei vor der linksliberalen Bewegung Progresívne Slovensko. Sollte sich Fico durchsetzen, so dürfte eine von ihm geführte Regierung nach Einschätzung von Experten einen pro-russischen und dem Westen gegenüber kritischen Kurs einschlagen. Eine Abkehr also von der bisherigen Regierungslinie unter dem amtierenden Premier Ludovít Ódor. Deutsche Unternehmen vor Ort sehen die politische Entwicklung trotzdem eher gelassen.

„Zum einen haben die letzten fünf Regierungen in der Slowakei nie länger als zwei Jahre durchgehalten. Und Investoren bewerten die politische und soziale Stabilität des Landes ohnehin negativ. Zum anderen ist für die Unternehmen vor allem die Nachfrage aus dem Ausland, gerade auch aus Deutschland, für den Geschäftserfolg entscheidend. Diese Nachfrage schwächelt und führt zu mehr Unsicherheit als die anstehenden Wahlen“, so Gerit Schulze, Slowakei-Experte von Germany Trade & Invest.

Wichtigste Wirtschaftsbranche in der Slowakei ist die Automobilindustrie. Für die deutschen Hersteller und Zulieferer ist das Land ein wichtiger Produktionsstandort. Die rund 600 Unternehmen vor Ort sorgen für 139.000 Arbeitsplätze. Insgesamt liegt die Slowakei auf Platz 22 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands, als Beschaffungsmarkt sogar auf Platz 19. Die deutschen Exporte erreichten 2022 einen Rekordwert von 17 Milliarden Euro. Das Land werde, so der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, oft unterschätzt und sei mit einer Bevölkerung von 5,5 Millionen Einwohnern wichtiger als Indien mit 1,4 Milliarden Einwohnern.

„Die tschechische Zeitung MF Dnes schrieb auf Robert Fico bezogen Russland im Herzen, Orbán als Vorbild. Gemeint ist Ungarns Premierminister Victor Orbán.Dessen sogenannte patriotische Wirtschaftspolitik bereitet Investoren zunehmend Sorgen, führt sie doch mitunter zu diskriminierenden Sondersteuern, Preisdekreten und Drangsalierungen durch Behörden“, erklärt Gerit Schulze weiter. „Positive Aussichten sehen definitiv anders aus!“ (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...