Wirtschaft

Inflation fällt auf 4,5 Prozent, Energiepreise beruhigen sich

Die Inflation in Deutschland ist auf den tiefsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs gesunken. Denn die Energiepreise sind im Jahresvergleich kaum gestiegen.
11.10.2023 09:51
Aktualisiert: 11.10.2023 09:51
Lesezeit: 2 min

Kaum noch steigende Energiepreise haben die Inflationsrate in Deutschland im September auf den niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine gedrückt. Die Verbraucherpreise legten um 4,5 Prozent zum Vorjahresmonat zu, nach 6,1 Prozent im August, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch eine frühere Schätzung bestätigte. Das ist der niedrigste Wert seit Februar 2022, als Russland die Ukraine angriff und die Energiepreise in der Folge es Konflikts stark stiegen.

Von August auf September zogen die Preise jedoch an, und zwar um 0,3 Prozent. Die meisten Ökonomen rechnen in den kommenden Monaten mit weiter fallenden Inflationsraten, halten eine Entwarnung aber für verfrüht. Ein Grund dafür sind die schneller steigenden Löhne. Unternehmen, vor allem arbeitsintensive Dienstleister, dürften die gestiegenen Lohnkosten an ihre Kunden weitergeben.

Energie verteuerte sich nur noch um 1,0 Prozent im Vergleich zum September 2022, nachdem es im August noch ein Plus von 8,3 Prozent gab. Ein Grund dafür ist ein statistischer Basiseffekt: Die Bundesregierung hatte von Juni bis August 2022 den Tankrabatt eingeführt, um die Verbraucher zu entlasten. Dieses gesenkte Niveau fällt nun aus dem Vorjahresvergleich heraus. Kraftstoffe verbilligten sich deshalb um 6,0 Prozent, auch Erdgas kostete 5,3 Prozent weniger, leichtes Heizöl war sogar um 26,0 Prozent günstiger zu haben. Strom blieb dagegen mit einem Aufschlag von 11,1 Prozent merklich teurer als ein Jahr zuvor. Fernwärme kostete 0,3 Prozent mehr.

Größter Preistreiber blieben Nahrungsmittel, die 7,5 Prozent mehr kosteten als im September 2022 (August: +9,0). Vor allem für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+15,3 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (+12,0 Prozent) mussten die Verbraucher spürbar mehr berappen. Deutlich teurer wurden zudem Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+9,6 Prozent) sowie Gemüse (+8,4 Prozent) und Obst (+7,5 Prozent). Butter verbilligte sich hingegen um 29,0 Prozent.

Dienstleistungen kosteten 4,0 (August: 5,1) Prozent mehr - dazu trug der Wegfall des 9-Euro-Tickets aus der Berechnung bei, das wie der Tankrabatt von Juni bis August 2022 galt. "Damit dämpft das seit Mai 2023 gültige Deutschlandticket im September nun ohne gegenläufige Effekte die Preisentwicklung", so die Statistiker. Auch die Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise außen vor bleiben, gab nach: von 5,5 auf 4,6 Prozent. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaskraftwerke für Deutschland: Teuer, umstritten und auch politisch fragwürdig
08.11.2025

Können Wind und Sonne nicht genug erneuerbare Energien liefern, sollen bis zu 40 große Gaskraftwerke einspringen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...